Genf - Die Lebensbedingungen der Bevölkerung in Darfur verschlechtern sich nach Angaben von IKRK-Präsident Jakob Kellenberger. Er machte sich während eines fünftägigen Besuchs ein Bild von der Situation im Sudan.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) stellt "alarmierende Entwicklungen" fest. Wegen der Eskalation der Kämpfe in vielen Teilen Darfurs hätten zahlreiche Menschen in entlegenen Gebieten Zuflucht gesucht.

Gewalt und Unsicherheit

Dort seien sie für Helfer schwieriger zu erreichen, erklärte das IKRK in einem Kommuniqué vom Mittwoch. Die in den Dörfern gebliebenen Menschen könnten wegen Gewalt und Unsicherheit ihre Felder nicht bestellen und seien von den örtlichen Märkten abgeschnitten.

Auch die nomadisierenden Gemeinschaften seien betroffen, weil sie ihre Herden nicht mehr über die seit Jahrhunderten benutzten Migrationsrouten führen könnten. Folge davon sei eine zusätzliche Verknappung von Wasser und Weideland.

"Ganze Gemeinschaften geraten immer tiefer in eine Spirale der Armut, was sie schließlich dazu veranlasst, in den bereits überfüllten Lagern Zuflucht zu suchen", schreibt das IKRK.

Bei seinem Besuch rief Kellenberger die Konfliktparteien auf, Zivilisten zu schützen und vor Leid zu verschonen. Der IKRK- Präsident ersuchte auch um einen sicheren Zugang des IKRK zu den Notleidenden des Konflikts, welche seit 2003 2,5 Millionen Menschen flüchten liess und rund 250 000 Tote gefordert hat.

Stationen der Reise des IKRK-Präsidenten waren Gereida, Nyala und Al-Fashir in Süd- und Nord-Darfur sowie Juba im Südsudan. Das IKRK engagiert sich im Sudan mit über 160 entsandten Kräften und mehr als 1800 einheimischen Angestellten. (APA/sda)