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Auf Sturm-Trainer Franco Foda wartet eine unangenehme Frühjahrsrunde.

Foto: APA/ Artinger
Graz - "Säumel", sagt Haas. "Salmutter", sagt Haas. "Krammer", sagt Haas. Genau zwei Jahre lang ist Mario Haas weg gewesen von Sturm Graz, und genau diese drei Spieler waren damals schon da und sind es immer noch. Auch sonst hat sich viel getan - Zwangsausgleich, Präsidentenwechsel, Wickel mit dem Ex-Präsidenten, die Abstiegsgefahr, das sind Zustände, wie sie Haas in Graz noch nicht erlebt hat.

Haas hatte seinerzeit zwei Meistertitel und tolle Feiern mit Konfettiregen sowie Auftritte in der Champions League erlebt, bevor er zum ersten Mal ins Ausland, zu Racing Strasbourg wechselte. Er setzte sich nicht wirklich durch, man kann auch sagen, er setzte sich wirklich nicht durch, er kam wieder zurück nach Graz, wurde von Ivica Osim nach Japan geholt und mit JEF United Chiba immerhin zweimal Cupsieger. "Ich habe mich weiter entwickelt", sagt der Stürmer. "Sensationell ist die Einstellung der Japaner. Die wollen immer mehr, mehr, mehr. Wenn sie im Fernsehen einen neuen Trick oder eine Kombination gesehen haben, dann gehen sie raus auf den Platz und üben so lange, bis sie das perfekt beherrschen."

Die ersten der 15 ausstehenden Partien werden Sturm den Weg weisen. Am Samstag geht's gegen Ried, das wird laut Haas "nicht das wichtigste Spiel" im Frühjahr, aber "ein sehr wichtiges". Er geht davon aus, dass Trainer Franco Foda im 4-4-2-System plant und ihn, Haas, neben Rabihou stürmen lässt. Rabihou ist Kameruner und einer von zwölf Legionären bei Sturm, nur Salzburg (19) hat mehr. Obwohl das Dutzend aus acht verschiedenen Ländern gekommen ist, sei die Verständigung kein Problem. Haas: "Steirisch ist bei uns noch immer die Amtssprache." Sturms Ziel ist der Klassenerhalt, Haas stimmt der in Graz verbreiteten Meinung zu, dass es die Grazer Vereine "ganz schwer haben werden. Schon möglich, dass ein Grazer Klub absteigt, aber Sturm wird's sicher nicht sein."

Von magischen Dreiecken ist in Graz schon lange keine Rede mehr. Gut, neben Haas ist auch Hannes Reinmayr (als Amateurtrainer) bei Sturm, und irgendwann kehrt wohl auch Ivica Vastic zurück. Haas (32) sieht sich im besten Fußballeralter, und natürlich denke er an die Heim-EM 2008. "Ich möchte unbedingt dabei sein, es liegt zunächst nur an mir, mich mit guten Leistungen aufzudrängen."

Drei Tore in Tests

Sturms Spielanlage sei unverändert geblieben und seinen Qualitäten, voran der Schnelligkeit, zuträglich. "Wir spielen direkt und rasch nach vorne, aggressiv und taktisch diszipliniert." In der Vorbereitung sollte man zusammengefunden und die Laufwege der anderen intus gekriegt haben. Haas traf immerhin dreimal in fünf Partien. Die Muskelzerrung, die ihn in Japan verfolgte, ist jedenfalls ausgeheilt.

Dass der neue Sturm-Präsident Hans Rinner den alten, Hannes Kartnig, wegen angeblich offener Zahlungen aus einem Sponsorvertrag klagen will, hat Haas gelesen. Kommentieren will er es nicht. "Das ist Sache der Anwälte. Unsere Sache ist das Spiel." (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 22. Februar 2007, Fritz Neumann)