International
Jewish Claim Conference will Druck auf Österreich ausüben
Wien soll in Sachen Reparationen schneller arbeiten
New York - Die Jewish Claim Conference will auf die
österreichische Regierung Druck ausüben, um sie zum Bekenntnis einer
Mitschuld Österreichs bei der Herrschaft der Nationalsozialisten zu
zwingen. Weiters forderte sie Wien auf, in Fragen finanzieller
Reparationen schneller zu arbeiten, berichtete die "New York Times"
am Donnerstag. "Die Österreicher versuchen weiter die Lösung des
Problems zu verzögern", wird Israel Singer, der Chefverhandler der
Gruppe, zitiert.
62 Delegierte hatten bei dem zweitägigen Jahrestreffen in New York
einstimmig drei Forderungen an die Regierung in Wien beschlossen:
Österreich solle seine Rolle im Holocaust anerkennen, erste Zahlungen
an dessen Opfer leisten, noch ehe ein endgültiger Bericht über die
Schadenssummen vorliegt, und es solle Wiedergutmachung für
Enteignungen während des Zweiten Weltkriegs vornehmen.
Die Jewish Claim Conference - oder Conference on Jewish Material
Claims Against Germany, wie sie offiziell heißt -, wurde 1950
gegründet. Allein im letzten Jahr hat sie 239 Millionen US-Dollar an Überlebende des Holocaust verteilt.
Nicht zuletzt dieser Organisation ist es zu verdanken, dass die
deutsche Regierung und deutsche Firmen eine Stiftung eingerichtet
haben, um Sklaven- und Zwangsarbeiter der Nazizeit zu entschädigen. (APA)