Wien - Das Jahr 2007 soll ein starkes Zecken-Jahr werden, erklärte Horst Aspöck vom Hygiene-Institut der Medizinischen Universität Wien. Einerseits hätten nämlich im Winter starke Temperaturschwankungen gefehlt, andererseits seien keine sehr tiefen Temperaturen aufgetreten. Damit sei die Mäusepopulation heuer groß - die Nager sind für die Entwicklung der Blutsauger wichtig.

"Die Zecken beginnen ihre Aktivität bei fünf, vielleicht auch sechs Grad Celsius. Einen 'Wirt' suchen sie ab acht, neun, zehn Grad Celsius. Die Zecken sitzen an der Vegetation und warten, bis jemand vorbei kommt", sagte Aspöck. Der Entwicklungszyklus der kleinen Spinnentiere von der Larve über die Nymphe bis zum geschlechtsreifen FSME-Überträger bedarf zunächst einer Mauspopulation, dann erst kommen größere Tiere - und als "Unfall" - der Mensch in Frage.

Der Experte: "Mäuse sind viel temperaturempfindlicher als Zecken." Und weil in diesem Winter mehr Mäuse überlebt haben dürften und gleichzeitig längere warme und feuchte Jahreszeiten die Aktivität der Zecken größer mache", sei eine FSME-Impfung besonders wichtig. Eine FSME-Infektion sei bereits jetzt möglich.

88 Prozent schon einmal geimpft

An sich sieht es mit dem FSME-Impfschutz in Österreich gut aus: Im landesweiten Durchschnitt haben schon 88 Prozent der Menschen einmal eine solche Immunisierung bekommen. In der Schweiz und in Deutschland sind es beispielsweise 13 Prozent, in Tschechien nur elf Prozent.

In Tschechien wurden vergangenes Jahr erstmals mehr als 1.000 FSME-Fälle bei drei Todesopfern registriert. In Österreich gab es 84 Erkrankungen. Zwischen 2000 und 2005 dürfte die Immunisierung in Österreich mehr als 2.700 Menschen die schwere Erkrankung erspart haben. (APA)