Wien - Die Tiroler Unternehmensgruppe Klausner, ein führender europäischer Betreiber von Säge- und Hobelwerken, legt die erste große börsennotierte Unternehmensanleihe in diesem Jahr auf. Die federführend von der Investkredit betreute Emission ist mit einem Volumen von 100 Mio. Euro mit Aufstockungsmöglichkeit geplant. Der größte Teil der Erlöse ist für die Umfinanzierung des 116,5 Mio. Euro ausmachenden Umlaufvermögens vorgesehen, 25 Mio. Euro seien für den Ausbau des jüngsten Werkes in Bayern geplant, so Fritz Klausner, Geschäftsführer der Gruppe, am Donnerstag bei der Präsentation der Anleihe in Wien.

Die Anleihe kommt mit einer Laufzeit von sieben Jahren auf den Markt, die Verzinsung wird etwa 5,5 Prozent betragen und voraussichtlich am 14. März fixiert. Mit der Stückelung von 50.000 Euro richtet sich die Emission vor allem an institutionelle Investoren. Eine Börsennotiz an der Wiener Börse im Dritten Markt ist geplant. Arrangiert wird die Anleihe von der Investkredit Bank AG und der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die Raiffeisen Zentralbank (RZB) ist Joint Lead Manager. Weitere Syndikatsbanken sollen noch dazukommen.

Aufstockung bei Nachfrage

Bei entsprechender Nachfrage könnte die Anleihe auf 125 Mio. Euro aufgestockt werden, sagte Peter Werner, Beiratsmitglied der Klausner Vermögensverwaltungs GmbH. Mit der Unternehmensanleihe wolle man auch erste Erfahrungen auf dem Kapitalmarkt sammeln. Ein Börsengang der Klausner-Gruppe sei derzeit zwar nicht angedacht, "gedanklich" beschäftige man sich damit aber schon. Mittel- bis langfristig hält Werner eine weitere Anleihe für möglich, falls die Erfahrungen mit dieser ersten Emission positiv ausfallen.

"Die Klausner-Gruppe ist in den letzten 15 Jahren zur drittgrößten Sägewerksgruppe in Europa aufgestiegen", so Geschäftsführer Leopold Stephan. Die Gruppe, die derzeit noch ausschließlich in Deutschland Schnittholz produziert, hat 2006 mit vier Sägewerken rund 3,5 Mio. Kubikmeter Schnittholz erzeugt. Einen höheren Output hatten nur noch die finnischen Unternehmen Stora Enso Timber und Finnforest. Mit der für 2007 geplanten Produktionsausweitung würde Klausner auf den zweiten Platz vorstoßen. Das größte österreichische Sägewerk, die Holzindustrie Pfeifer, liegt in diesem Ranking des Holzkurier mit 1,6 Mio. Kubikmeter auf Platz acht. In einem internationalen Ranking der "Canadian Wood Production" scheint Klausner als das produktivste Sägewerk weltweit auf, mit deutlichem Abstand vor US- und kanadischen Werken.

Familienbesitz

Die Klausner-Gruppe befindet sich zu 100 Prozent in Familienbesitz. Gegründet wurde die Klausner Holzindustrie GmbH 1918 in St. Johann in Tirol von Max Klausner, dem Großvater des jetzigen Haupteigentümers Fritz Klausner. Das Sägewerk wurde 1996 aber aus Rentabilitätsgründen geschlossen. Bereits ab 1992 erfolgte der Einstieg in den deutschen Markt mit einem Sägewerk in Thüringen. Weitere vier Sägewerksstandorte wurden 1998, 2004 und 2006 in Betrieb genommen.

Im Geschäftsjahr 2006/06 (per 30. Juni) erzielte die Gruppe, die nach der Schließung des St. Johanner Werkes nunmehr ausschließlich in seinen fünf deutschen Werken produziert, Umsatzerlöse in Höhe von 537 Mio. Euro - nach 383 Mio. Euro. Im laufenden Geschäftsjahr dürften es bereits rund 900 Mio. Euro werden, sagte Klausner am Rande der Pressekonferenz. Es werden 1.500 Mitarbeiter beschäftigt.

80 Prozent des bearbeiteten Schnittholzes werden exportiert. Hauptabsatzmärkte sind neben Deutschland Italien, die Schweiz, Österreich und die USA. Beliefert wird aber auch der Nahe Osten, Australien und Japan. Die Schnittholzprodukte werden vor allem in der Bau- und Verpackungsindustrie verwendet. Für den weltweiten Vertrieb verantwortlich ist die in Tirol ansässigen Klausner Trading International. (APA)