Zweibeiner-Benimmlehrer bei Vierbeiner-Musikcharity: Schäfer-Elmayer, Antolini und die Dogge Paul.

Foto: Standard/Rottenberg
Michael Antolini ist nicht nur seit Kurzem Präsident des eher angeschlagenen Wiener Tierschutzvereines, sondern auch ziemlich wohlerzogen. Deshalb bat der Tierarzt Donnerstagvormittag dann darum, das, was er am Abend zuvor (also am Mittwoch) über Gerry Friedle - vulgo DJ Ötzi - gesagt hatte, zu vergessen. Und durch ein schlichtes "enttäuscht" zu ersetzen. Mittwochabend hatte der Tierschutzhauschef nämlich ins Wiener "Gasthaus Adam" gebeten, weil dort Volksopern-Sänger (u. a. Josef Forstner, Martina Dorak, Ulrike Steinsky und Sebastian Reinthaller) zugunsten seines Hauses "Tierisches" sangen. Doch nicht einmal das Vergnügen, das etwa Thomas Schäfer-Elmayer hatte, als die Hunde der Gäste in den Gesang "einstimmten", konnte über Antolinis - äh - "Enttäuschung" hinwegtäuschen: DJ Ötzi hatte sich nämlich Anfang Februar, unmittelbar nach Antolinis von großem Medieninteresse begleiteter Amtsübernahme, "von sich aus" (Antolini) gemeldet. Um, wie es hieß, dem krisengebeutelten Haus Aufmerksamkeit, Spender oder gar Tierabholer zu verschaffen. Herr Friedle wollte deshalb einen Tierschutzhaushund adoptieren und rückte mit einem ganzen Tross von TV- und Bildreportern im Tierasyl ein. Sogar der Standard überwand da die eigene Ötzophobie - und lobte Tat & Vorbild. Nur: Welche Tat? Welches Vorbild? Denn mehr als zwei Wochen nach dem Kuschelauftritt wartet man im Tierschutzhaus noch immer darauf, dass Herr Friedle "seinen" unter österreichweitem Medientamtam gestreichelten Welpen holt. Oder besucht. Oder sich meldet. Oder zumindest erklärt, wieso er es nötig hat, auf Kosten einer fast konkursreifen Charityorganisation billige Eigen-PR zu machen. (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 23.2. 2007)