Wien - "Glücklichsein ist kein Kriterium in der Politik", sagt Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) nun in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). Rücktrittsgerüchte dementiert sie einmal mehr und auf die Frage "Man sagt, Sie seien politikmüde?" antwortet sie lediglich: "Wirke ich so?" Festgestellt habe sie, "dass mit den Kollegen von der FPÖ trotz Meinungsdifferenzen eine sachorientierte Arbeit möglich ist".
Dass Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (F) unsichtbar am Regierungstisch sitzt, verneint Gehrer. "Nein, er sitzt nicht unsichtbar am Tisch. Auch andere Landeshauptleute spielen eine wichtige Rolle. Der Sausgruber beim Finanzausgleich oder der Pröll." Haider spiele eine wichtige Rolle, aber er sei nicht in der Regierung und er sei nicht Parteiobmann.
Würde der Weisenrat sie nach dem Wesen der FPÖ befragen, würde Gehrer antworten: "Dass die FPÖ eine Partei ist, die zur Wahl zugelassen ist und demnach auf demokratischem Boden steht. Und alles Andere muss die FPÖ selber beantworten."
Den Tag der Regierungsangelobung hat Gehrer in keiner guten Erinnerung: "Das schlimmste Erlebnis war: Ich geh' über den Minoritenplatz ins Bundeskanzleramt, da kommt ein relativ gut gekleideter Herr im Steirermantel auf mich zu und schreit mich an: 'Keine Koalition mit dem Rassismus!' Lässt aber nicht mit sich reden. Geht weg ohne Argumentation und lässt mich stehen. Dann sind wir dort unten durchgegangen. Das war die einzige Möglichkeit, sonst wären wir vermutlich tätlich angegriffen worden. Mich hätte es auch gefreut, wenn wir oben hätten gehen können und die Leute hätten ein bisserl gewunken und geklatscht. Wäre netter gewesen." (APA)