Genf - Ein im UN-Auftrag entstandener Bericht vergleicht die israelische Politik in den palästinensischen Gebieten mit der Apartheid in Südafrika. Das israelische Vorgehen in den Autonomiegebieten ähnele in Aspekten der südafrikanischen Rassentrennung, schreibt der Menschenrechtsexperte John Dugard in seinem Bericht, der im kommenden Monat dem UN-Menschenrechtsrat vorgelegt werden soll und bereits auf der Website des Gremiums veröffentlicht wurde.

Der Südafrikaner Dugard wirft Israel vor, die Bewegungsfreiheit der Palästinenser einzuschränken und Häuser zu zerstören. Auch eine Vorzugsbehandlung der jüdischen Siedler im Westjordanland listet der Jurist auf. "Kann man ernsthaft bestreiten, dass es das Ziel solcher Aktionen ist, die Dominanz einer Volksgruppe - der Juden - über eine andere - die Palästinenser - durchzusetzen und zu erhalten?" fragt Dugard in seinem 24-seitigen Bericht.

Vorwurf der Einseitigkeit

Israel begründet Beschränkungen der Bewegungsfreiheit für die Palästinenser mit der Abwehr von Anschlägen. Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf protestierte gegen den Bericht und warf ihm Einseitigkeit vor.

Dugard wurde 2001 von der UN-Menschenrechtskommission, dem Vorgänger des Menschenrechtsrats, mit der Untersuchung möglicher Verstöße in den palästinensischen Gebieten von Seiten Israels eingesetzt. Israel und die USA weisen seine Berichte regelmäßig als einseitig zurück. In seiner jüngsten Untersuchung erwähnt Dugard allerdings auch palästinensische Raketenangriffe als Verbrechen. (APA/AP)