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Allein in Deutschland sollen bei Airbus angeblich 3700 Jobs wegfallen, in Frankreich 4300, in Spanien und England könnten jeweils 1000 Mitarbeiter abgebaut werden.

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Frankreichs Präsident Chirac und Deutschlands Kanzlerin Merkel gehen davon aus, dass bei den Airbus-Restrukturierungen das "Gleichgewicht der Kompetenzen" in den betroffenen Staaten berücksichtigt werde, hieß es am Freitag.

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Meseberg - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Jacques Chirac haben gemeinsam eine faire Lastenverteilung bei der anstehenden Airbus-Sanierung gefordert. Zugleich legten sie bei ihrem Spitzentreffen am Freitag in Meseberg bei Berlin ein Bekenntnis zu dem angeschlagenen Flugzeugbauer ab.

Merkel und Chirac sicherten der Airbus-Führung Unterstützung für die anstehenden Sanierungsentscheidungen zu. Sie gingen davon aus, "dass dabei die Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Technologie und das Gleichgewicht der Kompetenzen in den betroffenen Staaten berücksichtigt werden", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Merkel und Chirac hätten "ihr gemeinsames Interesse an einer fairen Verteilung von Lasten und Zukunftschancen bekräftigt", hieß es weiter. "Sie vertrauen auf eine Entscheidung der Unternehmensführung, die die zugesicherte Balance sicherstellt".

Gleichgewicht bei Entschädigungen

Frankreichs Präsident Chirac hat sich für ein sozial ausgewogenes Vorgehen bei der Sanierung der EADS- Flugzeugtochter Airbus ausgesprochen. "Es darf keine harten Entlassungen geben", sagte Chirac am Freitag nach dem Treffen mit Merkel. Es dürften keine Airbus-Standorte geschlossen werden, ohne dass es dort Ausgleichsmaßnahmen gebe. Bei den Entscheidungen müsse es zwischen den deutschen und französischen Standorten ein "absolutes Gleichgewicht" geben, hieß es nach dem Gipfelgespräch.

In der französischen Presse wurde unterdessen über eine sich abzeichnende Lösung im Tauziehen um die Airbus-Sanierung berichtet. Der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" zufolge verzichtet Deutschland auf die Produktion des Zentralrumpfes des neuen A350. Im Gegenzug soll Frankreich einen größeren Beitrag zu den Einsparungen leisten.

Streit um "Power 8"

Am Streit über die Aufteilung beim Bau des Langstreckenjets war am vergangenen Sonntag die Einigung des EADS-Vorstandes auf das Sanierungsprogramm "Power 8" gescheitert. Dem Bericht vom Freitag zufolge sollen in Frankreich und Deutschland je vier Werke verkauft oder ausgelagert werden. Nach den ursprünglichen Plänen von Airbus-Chef Louis Gallois wären nur zwei Standorte auf französischer Seite betroffen gewesen.

"Les Echos" schrieb ohne nähere Quellenangabe, in Deutschland stünden Buxtehude, Laupenheim, Nordenham und Varel zur Disposition, in Frankreich Méaulte und Saint-Nazaire sowie zusätzlich Rochefort und Tarbes. Auch das britische Werk Filton sowie Puerto Real in Spanien seien betroffen.

EADS-Sprecher Michael Hauger hatte am Donnerstagabend eine Entscheidung über "Power 8" um Ende Februar herum angekündigt.

Merkel und Chirac haben heute eine "zügige unternehmerische Regelung" der Airbus-Krise gefordert. Das Unternehmen müsse seine Entscheidungen eigenverantwortlich treffen, dabei aber das Gleichgewicht zwischen sozialen und wirtschaftlichen Folgen wahren, sagte Chirac. Merkel sagte, die anstehenden Entscheidungen beim Airbus-Mutterkonzern EADS müssten "gut durchdacht" sein.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens habe Vorrang. "Wir dürfen in ein bis zwei Jahren nicht wieder vor dem selben Problem stehen", sagte Merkel. Zugleich forderte sie, die Probleme bei Airbus dürften "auf keinen Fall dazu missbraucht werden, Zwist zwischen beiden Ländern zu schüren." (APA/AP/AFP/dpa)