Schlecht für das Verhältnis Arzt-Patient
"Das führt dazu, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis zerstört wird", meinte der ÖHV-Generalsekretär Norbert Jachimowicz in einer Pressekonferenz am Freitag, "weil der Hausarzt mit dem Ärger des Patienten in der Ordination konfrontiert ist, meist, ohne ihm helfen zu können." Zwar wurde vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger ein täglicher E-Card-Datenabgleich versprochen, aber offenbar gebe es "systemimmanente Mängel", klagt Jachimowicz. Bei einem letzten Gespräch vor drei Wochen mit dem Hauptverband habe es keine Aussicht auf Besserung der Situation gegeben.
Vorschläge
Jachimowicz rät daher Betroffenen, sich entweder an die Bezirksstelle ihrer Krankenkasse zu wenden und sich dort eine Bescheinigung zu holen, dass man versichert sei. Die Daten würden dort schneller aktualisiert als im System des Hauptverbands. Ein weiterer Vorschlag des ÖHV ist, dass Arbeitgeber ihren neuen Mitarbeitern eine Bestätigung mitgeben, die dann vom Arzt als Beweis einer Versicherung akzeptiert werden könnte, solange die neue E-Card noch nicht da sei. "Diese Vorgangsweise müssten wir mit dem Hauptverband allerdings erst abklären", relativiert Jachimowicz.
Verbesserungspotenzial
Der ÖHV appelliert an den Hauptverband, seine Serviceleistungen generell zu verbessern. So würden nach Darstellung des Präsidenten der ÖHV-Landesgruppe Wien, Manfred Weindl, Versicherte, die auf Grund von Arbeitslosigkeit oder Studium-Ende oder Erreichen des 18. Lebensjahres ihren Versicherungsschutz verlieren, nicht informiert. "Diese Menschen über ihren aktuellen Status in Kenntnis zu setzen wäre die Minimalanforderung", meint Weindl, "es kann nicht sein, dass die Hausärzte zum Pleiten-, Pech- und Pannendienst der Sozialversicherungen werden."
Reaktion vom E-Card-Hauptverband
"Die Verbandsvertreter der Ärzte sind wirklich destruktiv. Sie machen ein gutes System madig", reagierte Hauptverbands-Generaldirektor Josef Kandlhofer auf die Beschwerde des Österreichischen Hausärzteverbands (ÖHV). "Wenn man 580.000 E-Card-Kontakte pro Tag hat, relativieren sich die 2.300 Pannen. Das ist ein Fall pro Tag in jeder fünften Ordination", argumentiert Kandlhofer. Die Hausärzte würden diese Probleme unnötigerweise aufbauschen. "Wir wiesen diese Kritik zurück." Er sieht hinter den Beschwerden wahltaktische Motive. "Wie sie wissen, haben wir Ärztekammerwahlkampf", sagt er.