Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/EPA/Martin Ruetschi
Wien - Nestlé hat sich 2006 in Österreich besser entwickelt als im europäischen Markt. Mit einem Umsatzwachstum von 6,7 Prozent lag die Austro-Tochter des weltgrößten Lebensmittel- und Getränkekonzern deutlich über dem für Gesamt-Europa ausgewiesenen Wachstum des Nestlé-Konzerns von 2,3 Prozent. "Auch die Zielvorgaben von 5 bis 6 Prozent konnte Nestle Österreich damit erfüllen", zeigte sich Generaldirektor Markus Oggenfuss am Freitag bei einer Pressekonferenz zufrieden. Der Umsatz von Nestlé Österreich liegt bei rund 300 Mio. Euro, genaue Länderdaten werden nicht veröffentlicht.

Das Ergebnis besonders geprägt haben die positive Entwicklung in den Kategorien Eis (Schöller, Mövenpick), Cerealien (Lion. Cini Minis) und Tiernahrung (Friskies, Gourmet) sowie die stark expandierenden Geschäftsbereiche Nespresso und Food Services. Dem gegenüber stehe ein einkalkuliertes einstelliges Umsatzminus im Stammgeschäft Kulinarik (Maggi), Heißgetränke (Nescafé) und Schokolade (Smarties, After Eight, KitKat) durch die Absage an die vor einem Jahr im Handel vorherrschende "Aktionitis" seitens Nestle Österreich. Zwei Drittel der rund 20 Produktgruppen in Österreich seien 2006 gewachsen.

Auch auf der Ertragsseite habe sich Nestle Österreich gut entwickelt, das Plus sei aber nicht so hoch wie im Konzern ausgefallen, so Oggenfuss. Nestlé Österreich beschäftigt derzeit rund 500 Mitarbeiter. Mehr als 40 Prozent des Umsatzes werden im so genannten "Außer-Haus-Bereich", also in der Gastronomie oder in Heimen, gemacht.

Im laufenden Geschäftsjahr will der Österreich-General verstärkt auf Qualität, Innovationen und Konsumenteninformation über den auf den Verpackungen angebrachten Ernährungskompass setzen. Auch heuer habe man wieder ein Wachstum von 5 bis 6 Prozent als "Leitziel", sagte der seit einem Jahr amtierende neue Nestlé Österreich-Generaldirektor.

Ernährungs-wissenschaftliche Erkenntnisse

Die Überarbeitung des Sortiments nach ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen werde fortgesetzt, hieß es. So sei etwa schon jetzt das gesamte Maggi-Suppensortiment frei von Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen. "Wir haben aber in den vergangenen zwei bis drei Jahren für Maggi zu wenig getan", räumte Oggenfuss ein, wenngleich der Marktanteilsverlust bei Maggi nun gestoppt werden konnte. In zwei bis drei Monaten sei daher ein weiterer Innovationsschritt geplant, um gegenüber der erstarkten Konkurrenz (Knorr, Anm.) wieder aufzuholen.

Als "permanente Herausforderung" sieht Oggenfuss den Vormarsch der Handelsmarken, seiner Meinung nach habe sich das rasante Wachstum der vergangenen Jahre nun abgeflacht. Wichtig sei jedenfalls, dass "Markenartikler immer einen Schritt vor den Handelsmarken sind".

An Innovationen kommen heuer beispielsweise eine Kitkat-Tüte, eine Mövenpick Eistüte Madagaskar Vanille Papaya oder eine Aroma-Click-Dose bei Nescafé auf den Markt.

Einsparungen

Der Nestlé Konzern hat im abgelaufenen Jahr einen Rekordgewinn von 9,2 Mrd. Schweizer Franken (rund 5,7 Mrd. Euro) eingefahren. Der Gewinn stieg 2006 unter dem Strich dank einer anhaltenden Nachfrage nach den Nestlé-Traditionsmarken und Einsparungen um 13,8 Prozent. Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 98,458 Mrd. sfr (60,526 Mrd. Euro) zu. Hauptfaktor für das Wachstum war das Nahrungsmittel- und Getränkegeschäft. Das organische Umsatzwachstum, das Akquisitionen und Währungseffekte ausklammert, lag bei 6,2 Prozent.

Rivale Unilever hatte 2006 ein organisches Wachstum von 3,8 Prozent erzielt, der französische Danone-Konzern wuchs um 9,7 Prozent. (APA)