Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Marcio Jose Sanchez
Mögen Sie Dilbert? Scott Adams parodiert in diesen Comicstrips den sinnentleerten Arbeitsalltag einfacher Arbeitnehmer in (amerikanischen) Unternehmen. Dilbert ist weiß besockt, mit unmöglichen Krawatten behängt, unfreiwillig Single und von Schablonen der Jobumgebung gequält. Dort kommt auch Catbert, der böse Personalchef, vor. Er liebt es, Mitarbeiter auf möglichst grausame Weise um ihren Job fürchten zu lassen, bevor sie entgültig gehen müssen – wie eine Katze mit ihrer Beute, bevor sie gefressen wird. Überzeichnete Wirklichkeit oder Bilder von vorgestern?

Imageprobleme

Dass Personalverantwortliche oft ein Imageproblem haben, dürfte nicht ganz weit hergeholt sein. Wissenschafter wie WU-Professor Dudo von Eckardstein oder Christian Scholz, Professor an der Universität des Saarlandes, bestätigen das (siehe nebenstehender Artikel). Postings zu einschlägigen Artikeln spiegeln wider, was den Personalisten zugeschrieben wird: von der Exekutivfunktion für das Kostenschrubben bis zu Weiterbildungsverpflichtern in mehr oder minder fragwürdigen Kursen. Dass sie eine strategische Funktion für das Gesamtunternehmen haben, wird kaum gesehen. Dass bei ihnen die Knotenpunkte für die Zukunft, nämlich das Talentemanagement, zusammenlaufen, auch nicht.

Im Allgemeinen. Im Besonderen schon. Denn so wie sich das Berufsbild der Controller vom "Erbsenzähler" zum strategischen Dienstleister und das des Finanzchefs vom Zahlenverwalter zum Financial Leader gewandelt hat, erleben auch die Personalverantwortlichen gerade ihren Wandel, ihre strategische Aufwertung. Getragen wird das einerseits vom Standing, vom Rollenverständnis und dem Können Einzelner, andererseits vom Aufwachen der Unternehmen inmitten knapper werdender "Humanressourcen". Scott Adams’ Catbert ist als Comicfigur lustig – aber als Rollenklischee in der Arbeitswelt Gott sein Dank von vorgestern. (Karin Bauer, Der Standard, Printausgabe, 24./25.02.2007)