Stabil bis schwach präsentierten sich die europäischen Indizes in der abgelaufenen Handelswoche. Dies sollte jedoch nach den Kursanstiegen der Vorwochen kein Grund zur Besorgnis darstellen, zumal auch die vorgelegten Unternehmenszahlen den Erwartungen entsprachen.

Im Blickpunkt der Börsianer stand die niederländische Großbank ABN Amro, die wieder als Übernahmekandidat gehandelt wird. Die einzelnen Sparten von ABN seien wesentlich mehr wert, als es der jetzige Börsekurs zum Ausdruck bringt. Die Aktien stiegen um ca. 9%. Gute Nachrichten gab es auch von VW. Die Papiere der Wolfsburger verteuerten sich aufgrund des sehr guten Gesamtjahresergebnisses um mehr als 8%. Der Gewinnanstieg (von EUR 2,9/Aktie auf EUR 5,0/Aktie) wurde hauptsächlich durch erhöhte Absätze bei den Sparten Audi und Skoda erzielt.

Die Allianz-Versicherung konnte im Vergleich zum Vorjahr einen um über 50% gesteigerten Nettogewinn von EUR 7 Mrd. vorweisen. Die geringeren Schadensaufwendungen und die höheren Margen sahen auch die Anleger positiv und die Valoren legten um mehr als 5% zu. Keine großen Auswirkungen auf den Aktienkurs hatten die guten Zahlen bei Continental. Der deutsche Autozulieferer steigerte den Nettogewinn im 4. Quartal von EUR 196 Mio. auf 323 Mio. aufgrund zunehmender Absätze bei Autoelektronik und Reifen. Trotz der hohen Rohstoffkosten konnte auch der Chemiekonzern BASF im Gesamtjahr 2006 einen Rekordgewinn einfahren. Das EBIT konnte um 18% auf EUR 7,3 Mrd. gesteigert werden, was einen 50%igen Dividendenanstieg zur Folge haben wird. Die Anleger honorierten das Ergebnis indem sich die Aktie um über 5% im Wochenvergleich verteuerte.

Aufsehen erregte die Verhängung von Rekordstrafen der EU-Kommission gegen die beteiligten Unternehmen des sogenannten "Aufzüge-Kartells". Die Unternehmen ThyssenKrupp, Schindler, Otis und Kone müssen zusammen EUR 992 Mio. an Strafe bezahlen. Die Auswirkungen auf die jeweiligen Aktienkurse waren eher gering, da die Konzerne unter anderem einen Einspruch erwägen, was das zu einem Neuaufrollen des Verfahrens führen könnte. Aufgrund der anhaltenden Hausse an den Kapitalmärkten erwirtschaftete auch die Deutsche Börse ein außerordentlich gutes Ergebnis.

Sowohl die Umsätze (+14%) als auch das operative Ergebnis (+60%) konnten 2006 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert werden. Trotz der Erhöhung der Dividende zeigten sich die Anleger aufgrund der Aussichten skeptisch. Organisches Wachstum alleine sei ohne konkrete Strategie über Zusammenschlüsse oder Übernahmen etwas wenig. Doch gerade in dieser Frage gibt es nach zahlreichen Scheitern der Verhandlungen im Vorjahr kaum Optionen. Obwohl RWE nach dem Verkauf der Tochter Thames Water im 4. Quartal von EUR 534 Mio. auf EUR 1,76 Mrd. verdreifachte, fielen die Aktien im Vorfeld der Veröffentlichung um 5% - unter anderem auch darum, weil auch das Wassergeschäft in den USA verkauft werden soll.

Obwohl es den Anschein hat, dass die Börsen einen gewissen Gewöhnungseffekt an Nachrichten über Rekordgewinne der Unternehmen zeigen, gehen wir nach dieser schwächeren Handelswoche wieder von steigenden Kursen aus.