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Solidaritätsdemonstration für die entführte Politikerin Ingrid Betancourt in Paris.

AP Photo/Michael Sawyer
Bogotá/Meseberg - Auch fünf Jahre nach der Entführung der kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt durch linke FARC-Rebellen gab es am Freitag kein Lebenszeichen von der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin. Bei Kundgebungen in der Hauptstadt Bogota wurde die Freilassung der heute 45-Jährigen gefordert, die auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt.

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac betonte unterdessen, er wolle sich weiter für die Freilassung von Betancourt einsetzen. Am Jahrestag der Entführung sagte Chirac nach einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Nähe von Berlin: "Frankreich setzt alles daran, eine Lösung zu finden."

Aufenthaltsort unbekannt

Betancourt war im Präsidentenwahlkampf 2002 in eine Straßensperre der marxistischen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) geraten und verschleppt worden. Das letzte Lebenszeichen war eine Videobotschaft vom Oktober 2003. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Zuletzt hatte der konservative Präsident Alvaro Uribe von Gerüchten berichtet, die Rebellen hätten sie außer Landes gebracht. Die FARC halten ihre Geiseln oft jahrelang in ihrer Gewalt. So war dem früheren Entwicklungsminister Fernando Araujo am vergangenen 31. Dezember mehr als sechs Jahre nach seiner Entführung die Flucht gelungen. Nur sieben Wochen später wurde er am vergangenen Montag zum Außenminister ernannt.

"Alles, was wir tun konnten, haben wir getan", sagte Chirac mit Blick auf Kritik an einem mangelhaften Engagement Frankreichs in dem Entführungsfall. Dies habe leider nicht zum Erfolg geführt. "Das entmutigt uns aber nicht, weiter zu machen", fügte er hinzu. Die Lösung könne nur in einem humanitären Austausch in einem entmilitarisierten Gebiet bestehen.

Offensive angekündigt

Uribe lehnte jedoch die von den Rebellen geforderte Einrichtung einer demilitarisierten Zone für einen Austausch aller Geiseln gegen inhaftierte Rebellen erneut ab. Stattdessen kündigte er eine militärische Offensive zur Befreiung der Geiseln an. Die FARC halten neben hunderten normaler Bürger, für die Lösegeld gefordert wird, auch 57 Politiker, Polizisten und Militärs in ihrer Gewalt. Darunter befinden sich auch drei Amerikaner. (APA/dpa)