Wien – Rapid hat deutlich mehr Kooperationspartner (45) als Punkte (23). Wobei sich beide Werte erhöhen sollen, der Zweite hat es leichter. Denn gewinnt man nur ein einziges Fußballspiel, wächst er gleich von 23 auf 26 an. In der Wirtschaft hat sich die Drei-Punkte-Regel noch nicht ganz durchgesetzt, sonst wäre nämlich Wien-Ticket zugleich der 46. und 47. Unterstützer.

Rapids Granden verbreiten gute Laune, so, wie es sich für einen Tabellenachten nicht unbedingt ziemt. Aber am Samstag, nach dem Besuch von Altach im Hanappi-Stadion, soll auch der skeptische Fan den Optimismus verstanden haben. Es sei denn, die Vorarlberger haben gewonnen, aber das wird in und um Hütteldorf nicht angedacht. Präsident Rudolf Edlinger hat sich im Trainingslager in Belek einen Eindruck verschafft, und der war bleibend: "Es herrscht eine tolle Stimmung in der Mannschaft. Die ist mir im Vorjahr abgegangen. Die Leistung findet auch im Kopf statt, die Spieler vermitteln absoluten Siegeswillen."

Trainer Peter Pacult widersprach dem nicht, was aber nicht als Geste der Demut interpretiert werden soll. "Kompliment, alle haben mitgezogen. Sie sind mental auf den Fußballplatz zurückgekehrt, die Energien wurden gebündelt." Die Rapidler sind nach dem Wiener Stadthallenturnier in Bad Radkersburg vor allem gelaufen, danach wurde am Hochkar ein Teambuilding-Seminar abgehalten, es folgte die Reise in die Türkei. Laut Kapitän Martin Hiden war die Vorbereitung "beinhart und hochprofessionell". Das mit der Härte sah Pacult nicht so: "Normal hart." Ob in Deutschland ärger geschuftet wird, wollte er nicht verraten: "Man soll einen Golf nicht mit einem Porsche vergleichen." Mario Bazina soll extrem motorisiert gewesen sein, dass er dies in einem Match zeigt, darauf wartet man erst seit einem Jahr. Steffen Hofmann hat die Kollegen mitgerissen, was weniger überraschend war, auch aufgrund dieser Gabe wurde er heimgeholt. In der Kiste

Pacult hält sich mit Ankündigungen zurück. "Versprechen kann ich nur, dass ich irgendwann in der Kiste lande." Man dürfe nie vergessen, so der Trainer, "dass die anderen neun Klubs nicht geschlafen haben. Auch sie hatten gute Bedingungen, auch sie hatten keinen Schnee. Wir sind nicht die Übermannschaft, die ab sofort jeden in Grund und Boden rennt. Aber wir richten den Blick nach vorn." Ob die neu verpflichteten Branko Boskovic, Hannes Eder und Christopher Drazan Beiträge leisten, wissen nicht einmal Boskovic, Eder und Drazan. Wobei Drazan erst 16 Jahre alt ist. Pacult: "Den Ronaldinho wollte ich nicht, der ist ohne Form." Der neue Sportdirektor Alfred Hörtnagl hatte mit den Transfers nur am Rande zu tun, die wurden schon vor seinem Amtsantritt im Jänner ausverhandelt. Dass es mit Pacult Reibereien gebe, stimme nicht. "Wir haben ein professionelles Verhältnis, diskutieren, treffen eine gemeinsame Entscheidung." Pacult zu den kolportierten Unstimmigkeiten: "So ein Kas."

Im Topf

Rapid wird die Österreicher-Topf-Vorgabe weiterhin erfüllen, im 18-Mann-Kader gegen Altach werden zehn Einheimische auf dem Spielbericht stehen. Pacult hatte da zu laut gedacht. Normal laut wird es im St. Hanappi sein, der Vorverkauf lässt auf knapp 15.000 Fans schließen. Pacult: "Wir müssen siegen und uns Respekt verschaffen." (Christian Hackl - DER STANDARD PRINTAUSGABE 24.2. 2007)

SK Rapid Wien - Cashpoint SCR Altach (Wien, Hanappi-Stadion, 18:30 Uhr, SR Steiner). Bisherige Saisonergebnisse: 3:2 (h), 1:3 (a)

Rapid: Payer - Vorisek, Martin Hiden, Valachovic, Katzer - Hofmann, Kavlak, Bejbl, Boskovic - Kincl, Bazina

Ersatz: Hedl - Sara, H. Eder, Dober, Korkmaz, Bilic, Thonhofer

Es fehlen: Burgstaller (gesperrt), Plassnegger (angeschlagen), St. Kulovits (Schienbeinbruch), Hoffer (rekonvaleszent), Hlinka (auf Grund der Österreicher-Topf-Regelung nicht im Kader)

Altach: Krassnitzer - Bolter, Guem, Chinchilla-Vega, Baldauf - Schmid, Kirchler, Schnellrieder, Schoppitsch - Ledezma, Leonardo

Ersatz: Seiwald - Cemernjak, Puljiz, Jagne, Winkler, Dorta

Fraglich: Mattle, Pfister, Zinna