
Der Kolaric, Aktion Mitmensch, 1973
"I haaß Kolaric, du haaßt Kolaric. Warum sogn´s zu dir Tschusch". Das Plakat des Kolaric ist wohl das bekannteste Plakat zum Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aus den siebziger Jahren. Viele weitere folgten – die Initiative Minderheiten hat es sich zur Aufgabe gemacht, Plakate zu diesem Themenkreis zu sammeln und zu archivieren. Die künstlerisch wertvollsten wurden von André Heller und Herman Hemetek ausgewählt und 1991 zu der Plakatausstellung "Am Anfang war der Kolaric" zusammengestellt.

Oliver Lehmann, 1997
Hauptaugenmerk legt die Sammlung auf Plakate der Neunziger, für die " es typisch war, dass sie vor allem das Wohlwollen der "Mehrheitsösterreicher" wiederspiegelten, aber nicht die 'Betroffenen' selbst in die Kampagnen einbezog," so Cornelia Kogoj, Generalsekretärin der Initiative Minderheiten.
.jpg?w=750&s=8bf9041c)
Patricio Handl, 1991
Eine Ausnahme sei hier die Plakatserie von Patricio Handl, in der MigrantInnen selbst ein selbstbewusstes Statement abgegeben. "In den Siebzigern wurden Arbeitskräfte nach Österreich geholt, Anfang der Neunziger waren sie immer noch da und wollten natürlich endlich als ÖsterreicherInnen akzeptiert werden".
.jpg?w=750&s=8b9007b5)
Patricio Handl, aus der Serie: Auseindersetzung mit Wien, 1991
Eine Referenz auf das Kolaric-Plakat der Siebziger.

Black Austria, 2007
Mittlerweile habe sich das geändert, so Kogoj. Heute würde verstärkt die Betroffenen selbst ihre Stimmen erheben. Als Beispiel dafür nennt sie die neue Kampagne von Black Austria, die Vorurteile gegen schwarze Menschen aufgreift und durch Bedeutungswechsel karikiert. Die Kampagne hat mittlerweile zahlreiche positive Resonanz erfahren.

Mate Ferge, 2001
Mit der Karikierung von Vorurteilen und engen Identitäten arbeitet auch dieser Plakatentwurf aus der Sammlung der Initiative Minderheiten. Er wurde im Rahmen eines Wettbewerbes eingereicht, der 2001 ausgeschrieben wurde.

David Voggenhuber, 2001
Ein Sieger dieses Wettbewerbs wurde dieser provokante Entwurf, der auch in der Jury umstritten war. Das Plakat lehnte sich in der Konzeption auch gegen die Tatsache auf, dass mit Ressentiments gegen MigrantInnen Politik gemacht wird.

MEDEA – Verein für Medienpädagogik, 2001
Auch dieser Entwurf konnte die Jury überzeugen.

Sandra Bitschnau, 1992
Aus dem Wettbewerb: Humoriger Appell an die Vernunft und einen universalen Humanismus.

Claude Buri und Albert Winkler, im Auftag der Stadt Wien, 1990
Was täten wir ohne Zilk, Busek, Pawkowitz. Als problematisch beichnet Kogoj auch Plakate wie dieses aus dem Jahr 1990, das auf die Unverzichtbarkeit von MigrantInnen als Arbeitskräfte hinweist. "Dieses Plakat suggeriert, dass wir die MigrantInnen akzeptieren sollen, weil wir sie brauchen. Zugespitzt gesagt: damit sie die Dreckarbeit machen." Ein Bild, dass einem gleichberichtigten Zusammenleben entgegensteht.

Stadt Wien, 2007
Eine aktuelle Kampagne der Stadt Wien thematisiert Chancengleichheit, "die es bislang de facto nicht gibt," so Kongoj.