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Eine Wählerin in einem Wahllokal in der Hauptstadt Dakar.

Foto: REUTERS/Finbarr O'Reilly
Dakar - Bei den Wahlen im westafrikanischen Senegal hat das Lager des 80-jährigen Präsidenten Abdoulaye Wade den Sieg beansprucht. Wade habe bei der Präsidentenwahl am Sonntag 57 Prozent der Stimmen erhalten und damit klar gewonnen, sagte sein Wahlkampfmanager am Montag. Offizielle Ergebnisse lagen zunächst nicht vor. Die Opposition wies die Siegeserklärung zurück.

Amtsinhaber Abdoulaye Wade von der Demokratischen Partei (PDS) hatte sich bei der Stimmabgabe in einem Vorort der Hauptstadt Dakar zuversichtlich gezeigt, schon in der ersten Runde mehr als 50 Prozent der Stimmen zu bekommen, obwohl 14 Herausforderer gegen ihn antraten. Die Opposition in dem westafrikanischen und überwiegend moslemischen Land warnte daher vor Unregelmäßigkeiten. Mit ersten Ergebnissen wird am Montag gerechnet.

Rund fünf Millionen registrierte

Rund fünf Millionen Menschen hatten sich für die Abstimmung registrieren lassen. In der Hauptstadt Dakar bildeten sich schon zeitig in der Früh lange Schlangen vor den Wahllokalen. Vorfälle wurden nicht gemeldet. In der südlichen Region Casamance griffen mutmaßliche Rebellen am Samstagabend einen Armeekonvoi mit Wahlunterlagen an. Es gab keine Verletzten.

"Sehr optimistisch"

"Ich bin sehr optimistisch und denke, dass ich im ersten Wahlgang gewinnen werde", sagte der Amtsinhaber. Dies bestärkte seine Kontrahenten in der Befürchtung, dass es zu Manipulationen kommen wird. Die oppositionelle Sozialistische Partei von Ousmane Tanor Dieng berichtete von "glaubwürdigen Informationen über einen geplanten Wahlbetrug". Auch mehrere Wähler bezweifelten, dass alles mit rechten Dingen zugehen wird. "Die, die an der Macht sind, haben alles getan, um sie zu behalten, auch wenn eine bedeutende Mehrheit der Bürger sie gern weghätte", sagte der Wähler Amadou Ndiaye bei seiner Stimmabgabe.

Wade wirbt damit, die frühere französische Kolonie zu einer der stabilsten Demokratien des Kontinents gemacht zu haben. Vor sieben Jahren hatte der heute über 80 Jahre alte Präsident der vier Jahrzehnte dauernden Herrschaft der Sozialisten ein Ende gemacht und vor allem bei den jungen Menschen in den Städten viel Zuspruch bekommen. Er versprach ihnen damals mehr Arbeitsplätze. Seine Kritiker werfen Wade aber vor, die Arbeitslosigkeit nicht wirksam genug bekämpft und die ländlichen Regionen vernachlässigt zu haben.

Wiederwahl wahrscheinlich

Beobachter bezweifeln nicht, dass Wade spätestens in der Mitte März vorgesehenen zweiten Abstimmungsrunde wiedergewählt wird - nach einer per Referendum verkürzten Amtszeit dann nur noch für fünf Jahre. Die größte Hürde für einen Sieg schon in der ersten Runde dürfte allerdings die Spaltung des eigenen Lagers sein: Gegen ihn - aber ebenfalls für die PDS - tritt sein früherer politischer Zögling und Ex-Ministerpräsident Idrissa Seck an. Er gilt als Favorit der jungen Wähler; mehr als 40 Prozent der zwölf Millionen Einwohner des Senegals sind jünger als 14 Jahre. (red/APA)