Bei der Vertrauensabstimmung im römischen Senat scheint am Donnerstag eine Mehrheit für Premier Romano Prodi gesichert. Am Montag kündigten auch die Senatoren auf Lebenszeit Giulio Andreotti und Sergio Pininfarina ihre Ja-Stimmen an.

Beide hatten letzte Woche durch ihre Stimmenthaltung Prodis Sturz mitverursacht. Andreotti erklärte, er werte es als positives Signal, daß die Anerkennung unverheirateter Paare in Prodis 12-Punkte-Programm nicht mehr aufscheine. Pininfarina kündigte in einem Interview mit der Tageszeitung La Stampa Zustimmung an: "Ich habe einen wichtigen Termin und weiß noch nicht genau, ob ich an der Sitzung teilnehmen kann. Aber wenn ich es schaffe, spreche ich der Regierung das Vertrauen aus". Damit käme das Linksbündnis auf 162 Stimmen.Die Mehrheit ohne Senatoren auf Lebenszeit beläuft sich auf 158 Stimmen.

Gespräche über ein neues Wahlrecht

Indessen hat das Ulivo-Bündnis der Opposition Gespräche über ein neues Wahlrecht angeboten. "Laßt uns unvoreingenommen über ein neues Wahlrecht diskutieren. Wir sind bereit, alle Vorschläge konstruktiv zu prüfen", erklärte der Parteichef der Linksdemokraten, Piero Fassino. Die Nationale Allianz, die Lega Nord und die Christdemokraten zeigten sich gesprächsbereit. Forza Italia lehnte ab. Der Christdemokrat Pier Ferdinando Casini erklärte, seine Partei trete für ein Wahlrecht mit Sperrklausel nach deutschem Vorbild ein. (Von Gerhard Mumelter aus Rom)