Sydney - Großbritannien sieht sich nach Angaben der
Polizei einer zunehmenden terroristischen Bedrohung durch
radikalisierte junge Landsleute gegenüber. Seit den
Selbstmordanschlägen auf U-Bahnen und einen Bus in London im Juli
2005 seien Ermittlungen gegen 1.600 Verdächtige sowie zu 200
Anschlagsplänen eingeleitet worden, sagte Paul Stephenson von der
Londoner Polizei bei einer Sicherheitskonferenz in Sydney.
Die Radikalisierung junger männlicher Briten bis zur Bereitschaft der
Mitwirkung an Anschlägen dauere offenbar nur Wochen und Monaten - und
nicht wie früher vermutet Jahre.
Anschlagsversuche
Die Anschlagsgefahr sei seit den Attentaten von 2005 noch
gestiegen, sagte Stephenson. Allein derzeit ermittle die Londoner
Polizei in 17 Terrorismus-Verdachtsfällen. "Ohne Zweifel stehen wir
alle einer zunehmenden terroristischen Gefahr gegenüber." Die Pausen
zwischen den Anschlagsversuchen seien dabei, zu verschwinden. Die
Belastung von Personal und Ressourcen der Sicherheitsbehörden sei
größer als je zuvor. Um mit der Bedrohung fertig zu werden, sei es
unerlässlich, das Vertrauen und die Unterstützung der Bevölkerung und
insbesondere der Muslime zu gewinnen.
"Bedrohungslage"
Am Sonntag hatte eine Zeitung unter Berufung auf einen
vertraulichen Geheimdienstbericht berichtet, in Großbritannien
bereiteten sich mehr als 2000 einheimische Al-Kaida-Anhänger auf
Selbstmordattentate vor. Die Bedrohungslage im Land sei so ernst wie
seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA nicht mehr. Im
Laufe des Jahres würden die Anschlagsplanungen wohl noch
intensiviert. (APA/Reuters)