Die Ausgehmeile am Boat Quay.

Singapore Tourism Board
Singapur - Um den Entertainment-Wert von Singapur zu heben, plant die Stadtverwaltung die Ausdehnung der Kais entlang des Singapore-Rivers. Ähnlich wie London oder Paris will die Hightech-Metropole zunehmend auch auf Erholungs-Tourismus setzen, berichtet CNN-Travel. Ein weiterer Grund für das Wettrüsten liegt darin, dass immer mehr verarbeitende Industrien in billigere Länder Asiens absiedeln.

Was der Stadtstaat am südlichen Zipfel der malayischen Halbinsel im Hightech-Bereich seit Jahren ist, soll nun auch für den Tourismus gelten: Singapur will in der Topliga mitspielen und sogar noch zulegen. Immerhin kamen 2006 rund 9,7 Mio. Touristen in die Metropole. Singapur gilt als Einkaufs- und Feinschmeckerdorado. Geht es nach dem Wunsch des Fremdenverkehrsamtes, peilt man 2007 die Zahl von 10,2 Mio. Ankünften an. Besonders heftig beworben werden neben dem Kernmarkt Europa auch Russland und der Nahe Osten, berichtet das Singapore Tourism Board STB.

Angebot an Zimmern wächst

Die gute Auslastung der Hotels - 2006 lag sie bei 85 Prozent - führt auch dazu, dass in den kommenden zwei Jahren jährlich etwa tausend neue Zimmer geschaffen werden. 2007 kommen fünf neue Hotels hinzu, darunter das St. Regis Hotel, das Amara Sanctuary Resort Sentosa und das Boutique Hotel@Tiong Bahru. Ab 2010 werden zwei integrierte Ressorts dann noch weitere 4.300 Zimmer bieten. Um am Markt noch weiter zuzulegen, wurde gemeinsam mit der ITB-Berlin vereinbart, eine Tourismus-Partnermesse in Singapur zu starten. Unter dem Namen ITB-Asia wird diese erstmals 2008 über die Bühne gehen.

In der Stadt selbst setzt man in Zukunft auf das Erlebnis am Wasser: Der erste Schritt war die Errichtung der Bars und Restaurants am Kai des Singapore-Rivers. Nun sollen weitere Erholungslandschaften entlang des Flusses geschaffen werden. Neben Freizeiteinrichtungen werden nun auch luxuriöse Wohnungen errichtet, die den Bewohnern einen Blick auf das Wasser erlauben. "In der Vergangenheit haben wir die Menschen von den Gewässern aus Umweltschutzgründen ferngehalten, nun wollen wir ihnen aber die Wichtigkeit der Wasserwege zeigen", so Premierminister Lee Hsien Loong. Begrünt und besiedelt sollen neben dem Singapore-River auch andere Wasserreservoirs werden.

Rege Bautätigkeit

Ein neu errichteter Damm wird vor der Marina Bay eine Art künstlichen See schaffen und den Fluss vom Meer abschneiden. Bis 2009 soll der Kai fertig sein - dort wird um 3,3 Mrd. Dollar ein Casino sowie ein 170 Meter hohes Riesenrad errichtet. Neu und attraktiv gestaltet soll auch die Ostseite von Singapur werden. Hier gibt es den einzigen freien Zugang zum Meer. Der 20 Kilometer lange East Coast Park zählt heute schon zu den beliebtesten Zielen von Radfahrern.

Bis jetzt hat man Singapur den Namen "Venedig des Ostens" noch nicht gegeben. Das soll sich, so die Stadtväter, aber ändern. Während europäische Städte wie London und Paris Millionen in den Ausbau der Flussinfrastruktur investiert haben, fehlt dies in Asien fast ganz. Bangkoks Chao Phraya Fluss ist zwar von Hotelbauten gesäumt, wer allerdings am Flussufer spazieren gehen will, wird den Riverwalk nicht finden, denn es gibt ihn nicht. In Hongkong hat man einfach zu dicht an den Hafen gebaut. Tokio hat zwar eine Wasserfront, aber die Flüsse wurden in Betonmäntel gesteckt. Für Südkoreas Hauptstadt Seoul hat sich das Flusserneuerungsprojekt um umgerechnet 350 Mio. Dollar allerdings bezahlt gemacht, denn immerhin sind seit zwei Jahren fast 40 Mio. Besucher am Wasser gewesen. (pte)