Baden-Baden - Der frühere RAF-Terrorist Christian Klar
hat sich erstmals seit seinem Gnadengesuch öffentlich zu Wort
gemeldet. In einer Grußbotschaft an die Teilnehmer der Berliner
Rosa-Luxemburg-Konferenz schrieb der inhaftierte 54-Jährige, er habe
die Hoffnung, dass jetzt die Zeit gekommen sei, "die Niederlage der
Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft
aufzumachen". Das Schreiben, das Klar zum 13. Jänner verfasste, liegt
dem ARD-Politikmagazin "Report" vor, wie der Südwestrundfunk am
Montag mitteilte.
In seinem Brief prangerte Klar der Mitteilung zufolge ein
imperiales Bündnis in Europa an, "das sich ermächtigt, jedes Land der
Erde, das sich seiner Zurichtung für die aktuelle Neuverteilung der
Profite widersetzt, aus dem Himmel herab zu züchtigen und seine ganze
gesellschaftliche Daseinsform in einen Trümmerhaufen zu verwandeln."
Das Motto der Konferenz "Das geht anders" ergänzte Klar mit dem
Satz: "Wo sollte sonst die Kraft zu kämpfen herkommen?" Verlesen
wurde Klars Grußwort laut Mitteilung von dem ehemaligen
PDS-Bundestagsabgeordneten und früheren Rektor der Berliner
Humboldt-Universität, Heinrich Fink.
Klar, der in der Haftanstalt Bruchsal einsitzt, kann frühestens
2009 regulär entlassen werden. Der deutsche Bundespräsident Horst
Köhler prüft derzeit, ob eine frühere Begnadigung möglich ist. (APA/AP)