Warschau - Mit über hundert aggressiven Plakaten gegen Homosexualität will eine polnische Organisation eine Debatte über Vorurteile anstoßen: "Was schaust du, Schwuchtel?" und "Was schaust du, Lesbe?", heißt es auf großen Plakaten, die derzeit in der polnischen Hauptstadt Warschau hängen. Die Sprache sei "absichtlich provozierend und verstörend", sagte der Leiter der Kampagne gegen Homophobie, Robert Biedron, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. "Unsere Plakate hängen nur ein paar Tage lang da, während wir (Schwule) solche Bemerkungen tagtäglich und unser ganzes Leben lang erdulden müssen."

Versteckte Beleidigung

"Die Leute achten gar nicht mehr auf diese Wörter, sie sind in die Alltagssprache übergegangen, als versteckte Beleidigung", sagte Biedron. Die Plakataktion in der Hauptstadt sei "eine brutale Einladung", um eine Diskussion über Homophobie anzuregen - über die feindselige Einstellung gegenüber Homosexualität. Die Kampagne in Warschau leitet die Woche der Gleichheit in Polen ein, die am Samstag beginnt. Die landesweite Aktionswoche gehört zu einem Werbefeldzug des Europarates mit dem Titel "Alle verschieden, alle gleich". Polen weigert sich als einziges Land europaweit, sich daran zu beteiligen. Das Land ist zu über neunzig Prozent katholisch, und polnische Politiker machen immer wieder mit schwulen- und lesbenfeindlichen Äußerungen von sich reden.(APA/AFP)