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Präsident Abdoulaye vor dem Urnengang.

foto:EPA
Dakar - Der 80-jährige Präsident des westafrikanischen Staates Senegal, Abdoulaye Wade, hat Ende Februar seine zweite Amtszeit von fünf Jahren angetreten. An der Zeremonie in der Hauptstadt Dakar nahmen 60.000 Schaulustige und mehr als 20 hohe Vertreter afrikanischer Staaten, unter ihnen der Revolutionsführer Muammar Gaddafi aus Libyen und Hosni Mubarak aus Ägypten.

Bei der Präsidentenwahl am 25. Februar hat sich Wade gegen 14 Herausforderer behauptet. Auf Wahlplakaten warb er mit seinem Spitznamen "Gorgui", was in der Sprache des Wolof-Volks ein respektvoller Ausdruck für einen alten Mann ist. Der Senegal gehört zu den stabilsten Staaten in Afrika.

Der Amtsinhaber hatte bereits vor dem Ende der Stimmenauszählung den Sieg für sich beansprucht. Er hatte im Jahr 2000 nach 26 Jahren in der Opposition den langjährigen sozialistischen Staatschef Abdou Diouf abgelöst. Mit der Wahl am Sonntag bestätigte ihn die Mehrheit der Wähler für fünf weitere Jahre im Amt. Kritiker hatten Wade die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Senegalesen angelastet. Viele von ihnen versuchen deshalb unter gefährlichen und menschenunwürdigen nach Europa zu fliehen. Zudem wurde dem Amtsinhaber angekreidet, gleichzeitig zu viel Geld für Prestige-Bauprojekte ausgegeben zu haben.

Vorzeige-Demokratie

Die frühere französische Kolonie Senegal gilt wegen seines Mehr-Parteien-Systems und seiner Pressefreiheit als afrikanische Vorzeige-Demokratie. Das westafrikanische Land ist das einzige der Region, in dem es noch nie einen Militärputsch gab.

Im Gegensatz zur sozialistischen Opposition im Inland bezeichnete die Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten (ECOWAS) das Votum vom vorigen als frei und transparent. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 75 Prozent.

Größter Herausforderer Wades war sein früherer politischer Ziehsohn Idrissa Seck (48), der von 2002 bis 2004 Regierungschef war. Er galt als Favorit der jungen Wähler. Er saß 2005 wegen des Vorwurfs der Veruntreuung sieben Monate im Gefängnis, bevor er auf Druck von Menschenrechtsgruppen freigelassen und später freigesprochen wurde. Mehr als 40 Prozent der zwölf Millionen Einwohner des Senegals sind jünger als 14 Jahre. (red/APA/AP/dpa, 26.2.2007)