KJ Living Room
Philadelphia/USA - Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben bisher einen Zusammenhang zwischen Hirngröße und Intelligenz bestätigt. Auch die angebliche Unterlegenheit des weiblichen Verstandes ist oft damit begründet worden, dass Frauen ein kleineres Gehirn haben als Männer. Jetzt behauptet eine ForscherInnen-Gruppe um den Anthropologen P. Thomas Schoenemann von der University of Pennsylvania in Philadelphia, diese früheren Studien seien fehlerhaft. Zwar ist nicht zu bestreiten, dass das Gehirn eines Schimpansen etwa 400 Gramm wiegt, das des Menschen aber 1.400 Gramm, und dass sich in weniger als drei Millionen Jahren die Hirngröße der Hominiden verdreifacht hat. Dennoch muss nicht gelten, dass es genau die Hirngröße ist, die zu einer höheren Intelligenz des Menschen geführt hat. Schoenemann und sein Team machen geltend, dass bei den Studien die Umwelteinflüsse nicht sauber von den genetischen Einflüssen getrennt wurden. Es wäre möglich, so die WissenschaftlerInnen, dass die Umwelteinflüsse sowohl die Hirngröße als auch die Möglichkeiten des Verstandes positiv beeinflusst haben. Dann wäre nicht die Hirngröße die Ursache für die besseren Testergebnisse. Schoenemann und seine KollegInnen verglichen, um Umwelteinflüsse möglichst konstant zu halten, in ihrer Untersuchung 36 Schwesternpaare. Zur Bestimmung der Hirngröße verwendeten sie die Magnetresonanztomografie. Für die Bestimmung der Intelligenz mussten die Probandinnen einen Intelligenztest mitmachen. Es zeigte sich zwar, dass Mitglieder von Familien mit größerer Hirngröße insgesamt etwas besser abschnitten als Mitglieder von Familien mit geringerer Hirngröße. Doch innerhalb einer Familie ließ sich solch eine Korrelation nicht feststellen. Daher konnten die besseren Testresultate nicht von einem größeren Gehirn hergeleitet werden. (wsa/pte)