Kopenhagen/Helsinki - Finanzielle Ausgleichszahlungen des Heimatstaates für deutsche Studenten in Österreich gelten als eine Möglichkeit der Lösung der Probleme beim Uni-Zugang. Verwirklicht ist ein solches Modell bereits im Norden Europas: An den Hochschulen der fünf Mitgliedsländer des Nordischen Ministerrates - Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden- herrscht seit rund zehn Jahren jeweils freier Zugang für Studenten aus den anderen Ländern. Die für das Gastland entstehenden Mehrkosten werden auf Basis eines Abkommens aus dem Jahr 1996 im Rahmen der Beiträge zum Budget des Nordischen Rates abgegolten. Als beliebtestes Zielland hat allerdings Dänemark Probleme mit dem Zustrom von Studenten aus den Nachbarländern.

Bewährtes Abkommen

Laut Ingveig Astad, Sonderberaterin für Höhere Bildung beim Nordischen Ministerrat in Kopenhagen, hat sich das Abkommen insgesamt sehr gut bewährt. Dies lasse sich allein schon daraus ablesen, dass das immer für drei Jahre geltende Abkommen von den jeweiligen Bildungsministern bisher stets ohne Debatte verlängert worden sei, sagte Astad gegenüber der APA. Zuletzt wurde das Abkommen im Herbst vergangenen Jahres bis 2009 verlängert.

Schwedische StudentInnen in Dänemark

Diskussionen gab es in den vergangenen Jahren allerdings auf bilateraler Ebene vor allem zwischen Schweden und Dänemark - und zwar wegen der hohen Anzahl an schwedischen Studenten, die jährlich zum Studium nach Dänemark ausweichen. Hauptgrund ist die geringe Anzahl der jährlich in Schweden verfügbaren Studienplätze in Fächern wie Medizin, Veterinärmedizin und Architektur. Ähnlich, aber nicht ganz so dramatisch, ist die Situation mit Studenten aus Norwegen.

Über ein Viertel aller Medizinstudenten in Dänemark (26 Prozent) kam im vergangenen Jahr aus Schweden. Bisher wurde auf politischer Ebene versucht, unter anderem durch Turnusplätze in Schweden für die Absolventen dänischer Universitäten einen Ausgleich zu schaffen. Außerdem gab es beiderseits Bestrebungen, die Problematik auf europäische Ebene zu bringen.

Im vergangenen Dezember kündigte die Regierung in Kopenhagen die Erstellung eines neuen und auch für dänische Studenten strengeren Zugangsverfahrens zu den Universitäten an. Der Vorschlag soll innerhalb eines Jahres auf dem Tisch liegen. In Kraft treten sollen die neuen Kriterien aber erst frühestens 2010.

Beiträge pro Kopf

Der im Abkommen zwischen den Ländern des Nordischen Rates verankerte Finanzausgleich sieht vor, dass die jeweiligen Beitragszahlungen der einzelnen Länder zum gemeinsamen Budget der Nordischen Zusammenarbeit für aufgenommene Studenten aus einem anderen skandinavischen Land um einen bestimmten Betrag pro Kopf gekürzt beziehungsweise für "versendete" Studenten erhöht werden. Die für die Berechnung der Gesamtsumme als Grundlage verwendeten Statistiken werden von den jeweiligen nationalen Studentenförderungsstellen erhoben.

Island ist von der Ausgleichspflicht übrigens ausgenommen - ebenso wie die autonomen Inselterritorien (Grönland und Färöer - beide Dänemark - sowie die zu Finnland gehörenden Aland-Inseln). Laut Ingveig Astad handelt es sich um eine Art Kulanzregelung wegen des geringen Studenten-Austausches und des niedrigen Beitragsvolumens mit diesen Ländern, beziehungsweise Regionen insgesamt. Der Verteilungsschlüssel für das Budget des Nordischen Ministerrates 2007 lautete: Schweden: 32,7 Prozent, Norwegen: 25,2 Prozent, Dänemark: 22,9 Prozent, Finnland: 18,1 Prozent, Island: 1,1 Prozent. (APA)