Am 5. März startet der ORF einen Testbetrieb für Fernsehen am Handy (DVB-H). Vorerst steht die nächste Mediengeneration nur 1.000 ausgewählten Nutzern zur Verfügung, kommendes Jahr soll bereits der Realbetrieb starten. Die Handys für Mobil-TV sind schon am Markt, aber noch nicht freigeschalten. Ein Abo für ein Monat soll voraussichtlich 5 bis 10 Euro kosten.

ORF und Provider

Um die Lizenz für DVB will sich der ORF bewerben und dann gemeinsam mit Mobilfunkbetreibern den Dienst anbieten. Derzeit sind bei "mobile tv austria" noch die Mobilkom Austria und "3" (Hutchison) an Board, mit T-Mobile Austria und One gibt es Gespräche, so ORF-Online-Dirketor Thomas Prantner am Diestag vor Journalisten. Weitere Partner sind Siemens als Netzwerkausrüster sowie die ORF-Sendetechniktochter ORS, die Fachhochschule Salzburg und die Rundfunkregulierungsbehörde RTR.

Zur Fußball-WM in allen Landeshauptstädten

Kernzielgruppe für das mobile TV sind laut Raimund Ribitsch, dem Geschäftsführer der Fachhochschule Salzburg, Personen zwischen 18 und 24 Jahren, die mit einem bunten Infomix angelockt werden sollen. So wird es ab dem 10. April eine ORF-Morgeninfosendung geben. Diese soll voraussichtlich über zwei Stunden laufen und jede Viertel Stunde wiederholt werden. Die Inhalte dafür sollen unter anderem von Ö3 kommen, erklärte ORF-Online-Chef Thomas Prantner.

In Italien, wo "3" den Dienst schon länger anbietet, beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer immerhin mehr als eine Stunde. 250.000 Italienerinnen und Italiener nutzen laut "3"-Österreichchef Berthold Thoma das Angebot. Sie können zwischen 12 Kanälen wählen.

Wien und FH Salzburg

Im Testbetrieb läuft DVB-H ("Digital Video Broadcast-Handheld") nur im Zentrum von Wien und am Campus der Fachhochschule Salzburg, bis zur Fußball-WM in Österreich sollen alle Landeshauptstädte über mobiles TV verfügen. Für den Roll-Out reichen die Sendemasten des ORF, bei einem Komplettausbau sollen auch noch Mobilfunkmasten miteinbezogen werden. Neue Masten soll es höchstens in Ausnahmefällen geben, so der kaufmännische Geschäftsführer der ORF-Sendetechniktochter ORS, Michael Wagenhofer.

Über drei Mio. Euro haben sich ORF und Partner das Angebot bisher kosten lassen. Wieviel die DVB-H-Sendelizenz kosten wird, ist derzeit noch offen.

"3"-Chef Thoma: "Bei DVB-H spricht der Pfarrer von der Kanzel zu allen. Bei Streaming gibt er eine Privataudienz."

Im Gegensatz zu bestehenden Streaming-Angeboten für das Handy basiert Digital Video Broadcast-Handheld auf dem Prinzip "one to many". Es wird also nicht gezielt jedes einzelne Mobiltelefon angesteuert, sondern der Sender strahlt permanent ab und ein Nutzer loggt sich einfach in die Funkwolke ein. Oder wie es "3"-Chef Thoma beschrieb: "Bei DVB-H spricht der Pfarrer von der Kanzel zu allen. Bei Streaming gibt er eine Privataudienz."(APA)