Stetig ausgeweitet
AAECA steht für Austrian-American Educational Cooperation Association: Das Professional Teaching Development-Programm der Organisation ermöglicht seit 1998 österreichischen LehrerInnen an New Yorker High Schools zu unterrichten. "Angefangen haben wir mit naturwissenschaftlichen Fächern, mittlerweile vermitteln wir auch Spanisch-, Erdkunde- und TurnlehrerInnen sowie Hauptschul- und SonderschullehrerInnen", erklärt die Programmleiterin Ingrid Farthofer. Auch LehrerInnen aus den Nachbarländern können sich für das österreichische Programm bewerben. Laut Angaben von AAECA befinden sich derzeit 107 TeilnehmerInnen in New York, 58 davon aus Österreich.
Die Zahl der Bewerbungen für das Auslandsprogramm ist laut Farthofer stark vom Irak-Krieg beeinflusst worden: "Zu Spitzenzeiten waren es 130, im Jahr 2003 nur mehr 45. Jetzt hat sich die Zahl auf rund 70 BewerberInnen eingependelt." Voraussetzung ist der Nachweis einer dreijährigen Lehrtätigkeit. Da dazu auch Nachhilfeunterricht und für Turnlehrer Sportkurse zählen, können sich auch LehrerInnen, die noch nie an einer österreichischen Schule unterrichtet haben, teilnehmen. Laut Farthofer interessieren sich StudienabgängerInnen genau so für das Programm wie erfahrene LehrerInnen. Wieviel aufgenommen werden, hängt nicht von AAECA ab, sondern vom New Yorker Department of Education. "Die wählen die LehrerInnen bei den Bewerbungsgesprächen in Wien aus. Ein definiertes Limit gibt es nicht, aber meist werden bis zu 80 Prozent der LehrerInnen aufgenommen", so die Programmleiterin.
Starkes Interesse an gutem Lehrpersonal
Die aufgenommenen LehrerInnen werden in einem Workshop im August in New York auf ihren Unterricht vorbereitet. Dort lernen sie auch die DirektorInnen der jeweiligen High Schools kennen. "Die TeilnehmerInnen können aus verschiedenen Schulen auswählen, die DirektorInnen bewerten dann, ob die zukünftigen LehrerInnen an ihre Schule passen", erklärt Farthofer.
Tatjana Hoffmann unterrichtet mittlerweile ihr zweites Jahr eine Sonderschulklasse an einer Junior High School. Wie lange die österreichischen LehrerInnen in New York unterrichten, bleibt ihnen selbst überlassen. "Bei ihrem ersten Antritt erhalten sie J1-Visum mit drei Jahren Gültigkeit, danach können sie um ein dreijähriges H1-Arbeitsvisum ansuchen, das wiederum um drei Jahre verlängert werden kann", erklärt Farthofer den Prozess. Wurden beide Visa in Anspruch genommen, kann man sich für die Green Card, die unbegrenzte Arbeitserlaubnis, bewerben. "Die LehrerInnen erhalten dabei volle Unterstützung vom Department of Education, weil es das gute Lehrpersonal nicht verlieren will. Wir wollen aber, dass die LehrerInnen wieder zurückkommen, und in Österreichs Schulen Englisch unterrichten", sagt die Programmleiterin über den Zwiespalt des Programms.
Spätes Erwachen in der High School
Die jährliche Bezahlung von 43.000 bis 60.000 US-Dollar entspricht laut Farthofer dem in den USA üblichen LehrerInnengehalt. Bei Abzügen von rund 25 Prozent liegen die Einstiegsgehälter demnach bei knapp 3.000 Dollar. "Also trotz Umrechnungskurs noch höher als hierzulande", meint die Programmleiterin, die ebenfalls als Lehrerin tätig ist. Das Niveau der österreichischen LehrerInnen hält sie für höher als das der US-amerikanischen LehrerInnen: "Ein Bachelor-Degree entspricht in etwa unserem Maturaniveau. Auffallend ist auch die geringe Motivation der SchülerInnen in den USA. Sie erkennen erst gegen Ende der High School, wie wichtig Bildung eigentlich ist."