Eder geht davon aus, dass bis zum Saisonstart 2007/08 nahezu alle
70 Liftgesellschaften Anträge bei den Gemeinden einbringen. Es handle
sich aber nicht um ein totales Nachtfahrverbot. Gesperrt würden ab
etwa 17.00 Uhr bis kurz vor Betriebsbeginn nur jene Pisten, wo eine
Gefährdung für die Skifahrer durch die nächtliche Beschneiung und
Präparierung entstehe.
Vermeidung von Unfällen
In der Dunkelheit sind die Seilwinden, die im steilen Gelände die Pistenraupen absichern, kaum zu erkennen. Mit den Sperren sollen Unfälle verhindert werden. Wer das Verbot missachtet, dem blüht eine Strafe bis zu 500 Euro.
Rigoros gehandhabt wird die Verordnung offenbar noch nicht. Ende
Jänner wurde sie in den Gemeinden der Salzburger Sportwelt Amade
beschlossen. Hinweistafeln, gelbe Blinklichter und Absperrungen
machen auf das Verbot aufmerksam. "Betroffen sind etwa die Hälfte der
350 Pistenkilometer. Probleme mit Skifahrern gibt es keine. Mir ist
kein Fall bekannt, wo es zu Spannungen kam. Meines Wissens wurde noch
niemand angezeigt", erklärte Regionalbetreuer Gerhard Wolfsteiner. In
Saalbach, wo die Gemeinde auf eine zweijährige Erfahrung
zurückblickt, sind laut Polizei ebenfalls noch keine Anzeigen
eingegangen.
"Streiten hat keinen Sinn", meinte der Pistenchef der Alpendorf
Bergbahnen in St. Johann im Pongau, Gottfried Gruber. Dort ist das
Nachtfahrverbot erst seit vergangenen Donnerstag in Kraft. Gruber
konnte schon einen leichten Rückgang an Nachtschwärmern feststellen.
"Wichtig war, dass unsere Mitarbeiter aus der Haftung rauskommen,
wenn etwas passiert", betonte der kaufmännische Betriebsleiter Hubert
Ellmauthaler. Ob sich die Skitourengeher in der nächsten
Vollmondnacht daran halten, werde sich zeigen. In der heurigen Saison
stiegen bei Vollmond bis zu 200 Alpinisten auf den beschneiten Pisten
bergwärts.
Gefahrenbewusstsein steigt
Eine umfassende Pistensperre hat Großarl zu Weihnachten 2006 verhängt. "Von dem Verbot ausgenommen sind die Skiwege zu den Hütten. Bis 20.00 Uhr ist für die Spätheimkehrer eine beleuchtete Talabfahrt geöffnet", schilderte Bergbahnen-Prokurist Josef Gruber. Restlos behoben sei das Problem mit Nachtskifahrern zwar nicht, "aber wir haben eine Bewusstseinsbildung erreicht, dass es wegen der Gefährlichkeit in den Bergen besondere Regelungen gibt. In Summe ziehen wir eine positive Bilanz. Es gibt wenig Beschwerden und noch keine Anzeigen".
Warum sich einige Ski-Gemeinden heuer abwartend verhielten, dafür fand der Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft folgende Erklärung: Die Novellierung des Landespolizei-Strafgesetzes trat erst zwei Tage vor Weihnachten 2006 in Kraft. "Das war für einige zu knapp für den heurigen Winter. Bis alle Unterlagen da sind und eine Gemeindevertretersitzung anberaumt ist, ist die Saison schon fast gelaufen."