Wer den Mond als einzige Lichtquelle nutzt risikiert Unfälle.

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Salzburg - Seit 22. Dezember 2006 können Salzburger Gemeinden ein nächtliches Pistenfahrverbot für Skifahrer verhängen. Aber noch nicht alle Skigebiete praktizieren das Nachtfahrverbot. In der nächsten Wintersaison wird sich das ändern. "Ich bin überzeugt, dass die nächtliche Pistensperre flächendeckend eingeführt wird", sagte Salzburgs Seilbahnenchef Ferdinand Eder im APA-Gespräch.

Eder geht davon aus, dass bis zum Saisonstart 2007/08 nahezu alle 70 Liftgesellschaften Anträge bei den Gemeinden einbringen. Es handle sich aber nicht um ein totales Nachtfahrverbot. Gesperrt würden ab etwa 17.00 Uhr bis kurz vor Betriebsbeginn nur jene Pisten, wo eine Gefährdung für die Skifahrer durch die nächtliche Beschneiung und Präparierung entstehe.

Vermeidung von Unfällen

In der Dunkelheit sind die Seilwinden, die im steilen Gelände die Pistenraupen absichern, kaum zu erkennen. Mit den Sperren sollen Unfälle verhindert werden. Wer das Verbot missachtet, dem blüht eine Strafe bis zu 500 Euro.

Rigoros gehandhabt wird die Verordnung offenbar noch nicht. Ende Jänner wurde sie in den Gemeinden der Salzburger Sportwelt Amade beschlossen. Hinweistafeln, gelbe Blinklichter und Absperrungen machen auf das Verbot aufmerksam. "Betroffen sind etwa die Hälfte der 350 Pistenkilometer. Probleme mit Skifahrern gibt es keine. Mir ist kein Fall bekannt, wo es zu Spannungen kam. Meines Wissens wurde noch niemand angezeigt", erklärte Regionalbetreuer Gerhard Wolfsteiner. In Saalbach, wo die Gemeinde auf eine zweijährige Erfahrung zurückblickt, sind laut Polizei ebenfalls noch keine Anzeigen eingegangen.

"Streiten hat keinen Sinn", meinte der Pistenchef der Alpendorf Bergbahnen in St. Johann im Pongau, Gottfried Gruber. Dort ist das Nachtfahrverbot erst seit vergangenen Donnerstag in Kraft. Gruber konnte schon einen leichten Rückgang an Nachtschwärmern feststellen. "Wichtig war, dass unsere Mitarbeiter aus der Haftung rauskommen, wenn etwas passiert", betonte der kaufmännische Betriebsleiter Hubert Ellmauthaler. Ob sich die Skitourengeher in der nächsten Vollmondnacht daran halten, werde sich zeigen. In der heurigen Saison stiegen bei Vollmond bis zu 200 Alpinisten auf den beschneiten Pisten bergwärts.

Gefahrenbewusstsein steigt

Eine umfassende Pistensperre hat Großarl zu Weihnachten 2006 verhängt. "Von dem Verbot ausgenommen sind die Skiwege zu den Hütten. Bis 20.00 Uhr ist für die Spätheimkehrer eine beleuchtete Talabfahrt geöffnet", schilderte Bergbahnen-Prokurist Josef Gruber. Restlos behoben sei das Problem mit Nachtskifahrern zwar nicht, "aber wir haben eine Bewusstseinsbildung erreicht, dass es wegen der Gefährlichkeit in den Bergen besondere Regelungen gibt. In Summe ziehen wir eine positive Bilanz. Es gibt wenig Beschwerden und noch keine Anzeigen".

Warum sich einige Ski-Gemeinden heuer abwartend verhielten, dafür fand der Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft folgende Erklärung: Die Novellierung des Landespolizei-Strafgesetzes trat erst zwei Tage vor Weihnachten 2006 in Kraft. "Das war für einige zu knapp für den heurigen Winter. Bis alle Unterlagen da sind und eine Gemeindevertretersitzung anberaumt ist, ist die Saison schon fast gelaufen."

Das Gros der Bergbahnen treffe derzeit Vorbereitungen für ein Nachtfahrverbot in der nächsten Wintersaison, erklärte Eder. Die Rückmeldungen aus den Skigebieten, die heuer eine Sperre verhängt hatten, bezeichnete er als "durchwegs positiv". (APA)