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Attila Dogudan (re.) hat es dank Alfred Ötsch auch am Heimatmarkt geschafft.

Foto: APA/Artinger
Wien/Mailand – "Ein österreichisches Catering-Wunder ist vollbracht", resümierte Do&Co-Chef Attila Dogudan seine langjährigen Bemühungen den Airline-Caterer Airest zu übernehmen. "Dass ich einmal neben einem CEO der AUA sitzen darf, hatte ich lange nicht für möglich gehalten", sagte Dogudan am Freitag nach langen, schlussendlich aber erfolgreichen, Vertragsverhandlungen mit dem italienischen Flughafenbetreiber Save.

Zur Erinnerung: Die AUA hat vor einem Jahr, am 22. Februar 2006, die Airest um 30 Mio. Euro an die Italiener verkauft. Dogudan ging damals leer aus. Als Alfred Ötsch das Ruder bei der AUA übernahm, ließ er gleich zu Beginn durchblicken, dass er (spätestens nach Ablauf der gültigen Catering-Verträge 2009) Do&Co an Bord aller Austrian-Flieger haben möchte; bisher belieferte Dogudan die Lauda Air und Airest die AUA und Tyrolean.

33,8 Millionen für hundert Prozent

Seit Freitag steht fest, dass Do&Co der Save 33,8 Mio. Euro (inklusive Gewinn für 2006) für 100 Prozent der Airest bezahlte. Die Save wird um 11,4 Mio. Euro den Bereich Restaurants zurückkaufen und betreibt nun die Airport-Restaurants in Wien, Salzburg, Graz, Klagenfurt, Laibach und Bratislava. Jenes in Linz ging an Do&Co. Save, dem Flughafenbetreiber von Venedig, gehören auch 50 Airport-Restaurants an fünf italienischen Flughäfen.

AUA-Chef Alfred Ötsch erwartet, dass der Kunde spätestens ab dem Sommer den Catering-Wechsel bemerken wird. Laut Dogudan wird sich die AUA einen "ansehnlichen Millionenbetrag" durch Synergieeffekte einsparen, genaue Ziffern wollten beide nicht nennen.

In der Praxis bekommt Do&Co nun erstmals eine Produktionsstätte am Flughafen, bisher wurde im elften Bezirk gefertigt. Künftig wird die Logistik am Flughafen Schwechat konzentriert. Vorteil: Die Menüs für die Abflüge in den Bundesländern müssen nicht mehr per Lkw von Wien aus beliefert werden. Nun hat er die Küchen Vorort.

Name "Do&Co" exklusiv für die AUA

Die AUA gab Do&Co einen Vierjahresvertrag und sicherte sich exklusiv den Namen Do&Co auf den Fliegern. Für alle anderen Fluggesellschaften muss sich Dogudan einen neuen Namen einfallen lassen. Ausnahme ist der Flughafen Frankfurt, wo Do&Co weiter unter seinem Namen die First-Class-Lounge betreibt.

Geleitet wird das übernommene Airport-Catering von Eric Seiser (bisher einer von zwei Airest-Geschäftsführern). Klaus Pettermann (Finanzen) und Harald Hrastig stoßen von Do&Co dazu. Bernhard Kotlan wechselt von der Airest-Chefetage zu den Save-Restaurants.

Kein Job-Abbau

Dogudan versicherte, dass keine Mitarbeiter abgebaut werden. Er habe bereits mit dem Airest-Betriebsrat telefoniert und ihm versichert, dass der Deal keine unfreundliche Übernahme sei. Dogudan verwies auf die Übernahme des damals defizitären Demel. Heute schreibe die Konditorei Gewinne, die Zahl der Mitarbeiter wurde verdoppelt.

Mit dem Airest-Catering-Umsatz (50 Mio. Euro) und dem zu Jahresbeginn gemeinsam mit Turkish Airlines gestarteten Joint Venture "Turkish Do & Co" (Umsatz: 70 Mio. Euro) wird sich der Do&Co-Gesamtumsatz ab dem kommenden Geschäftsjahr auf knapp 300 Mio. Euro verdoppeln. Bei allen Turkish Airlines-Flügen aus der Türkei ist Dogudan für das gesamte Catering verantwortlich. Die Airest beliefert 42 Fluggesellschaften, Do&Co kommt auf 25.

Wettbewerbsrechtliche Bedenken (weil es nur mehr einen Airline-Caterer gibt) haben weder Ötsch noch Dogudan. Begründung: Der Deal sei unter der relevanten Grenze von 300 Mio. Euro. Außerdem, so Dogudan, stünde es jedem frei, am Flughafen ein Catering zu eröffnen. Die Aktienkurse beider Unternehmen legten am Freitag deutlich zu. (Claudia Ruff, Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3./4.3.2007)