Nach dem Internationalen Währungsfonds und der EU hat auch Italiens Regierungschef Romano Prodi die Wachstumsprognose für 2007 nach oben revidiert. Statt der vorgesehenen Zunahme des BIP (Bruttoinlandproduktes) von 1,5 Prozent soll Italiens Wirtschaft heuer um über zwei Prozent wachsen. Der Optimismus des Regierungschefs basiert auf der kräftigen Erholung der Industrieproduktion, dem gefestigten Verbrauchervertrauen und dem verbesserten Geschäftsklima.

Das Statistische Amt Istat hat zu Wochenende bekannt gegeben, dass das Wachstum im Vorjahr bei 1,9 Prozent lag. Dies ist nicht nur höher als erwartet (1,7 Prozent), sondern es handelt sich um das beste Ergebnis seit sechs Jahren. Trotz der verbesserten Wachstumsaussichten hinkt Italiens Wirtschaft mit zwei bis 2,2 Prozent immer noch dem EU-Wirtschaftswachstum nach. Die derzeit in Italien stattfindende Erholung ist vorrangig auf eine kräftige Zunahme der Exporte zurückzuführen. Diese sind 2006 mit 5,5 Prozent erstmals wieder stärker gewachsen als die Importe. Ohne das Energiedefizit wäre sogar ein Überschuss im Außenhandel erreicht worden, bestätigt der Bankvolkswirt von Banca Intesa.

Inlandskonsum stieg

Auch der Inlandslandskonsum konnte im Vorjahr nach einer mehrjährigen Stagnation wieder angekurbelt werden. Im laufenden Jahr rechnen die Experten mit einer Zunahme des privaten Verbrauchs von zwei Prozent, 2008 soll dieser um 2,5 Prozent wachsen.

Allerdings gibt es auch zwei Wermutstropfen. Das Haushaltsdefizit erreichte im Vorjahr mit 4,4 Prozent des BIP ein Spitzenniveau. Nun will Finanzminister Tommaso Padoa Schioppa heuer die Neuverschuldung auf 2,7 Prozent des BIP drücken. Im Februar hat sich die Teuerung überraschend von 1,7 auf 1,9 Prozent erhöht. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3./4.3.2007)