Rom - Francesco Storace, italienischer Ex-Gesundheitsminister und Spitzenpolitiker der rechten Oppositionspartei Alleanza Nazionale (AN), muss sich wegen politischer Spionage vor Gericht verantworten. Dies wurde vom römischen Untersuchungsrichter Enrico Imprudente beschlossen, der die Eröffnung eines Strafverfahrens gegen den Politiker und weitere sechs Personen angeordnet hat. Der Prozess beginnt am 15. Mai, berichteten italienische Medien.

Spionage

Storace soll vor den Regionalwahlen im Jahr 2005 Privatdetektive beauftragt haben, politische Gegner auszuspionieren. Im Rahmen der Untersuchung waren im Frühjahr 2005 16 Verdächtige festgenommen worden, darunter elf Privatdetektive, zwei Mitarbeiter der Telecom Italia und ein Polizist.

Unter anderem sei das Telefon der Vorsitzenden der Rechtspartei "Soziale Alternative", Alessandra Mussolini, abgehört worden. Storace hatte sich bei der Wahl 2005 um das Präsidentenamt der Region Latium beworben, die Wahl aber verloren. Auch der damalige Wahlsieger, der Linkskandidat Piero Marrazzo, soll ausspioniert worden sein. Die Justizbehörden gehen davon aus, dass Storace Drahtzieher eines Komplotts gewesen sei, um Marrazzo politisch zu schaden.

Vorwürfe zurückgewiesen

Storace, der zu den Vertrauensmännern von AN-Chef Gianfranco Fini zählt, wies die Vorwürfe entschieden zurück. Er sei Opfer eines Komplotts, er werde seine Unschuld beweisen. Fini erklärte sich mit Storace solidarisch. (APA)