Polizei löste Demonstration in St. Petersburg gewaltsam auf
Proteste gegen Einschränkungen der Demokratie und der Bürgerrecht - Zahlreiche Festnahmen - Behörden verboten Protestzug
Redaktion
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St. Petersburg - Die russische Polizei hat am Samstag eine nicht genehmigte Demonstration in St. Petersburg gewaltsam aufgelöst. Mehrere tausende Mitglieder liberaler und linker Gruppen zogen durch die Innenstadt und protestierten gegen Einschränkungen der Demokratie und der Bürgerrechte. Die Behörden hatten lediglich eine Versammlung fern vom Stadtzentrum genehmigt.
"Wir wollen Wahlen"
Die Aktivisten widersetzten sich jedoch dem Verbot und zogen über die Hauptstraße von St. Petersburg. Die Polizei setzte Schlagstöcke ein und nahm zahlreiche Demonstranten fest. Mehr als 2.000 Menschen durchbrachen jedoch die Sperren und setzten die Demonstration fort, bis die Polizei 40 Minuten später erneut einschritt und Verdächtige festnahm. Die Aktivisten trugen Plakate mit der Aufschrift "Russland ohne Putin" und "Wir wollen Wahlen". Sie forderten den Rücktritt von Bürgermeisterin Valentina Matwijenko, einer Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Ihr wurden Korruption und Inkompetenz vorgeworfen.
In St. Peterburg wird im März ein neues Stadtparlament gewählt. Allerdings wurde die Jabloko, eine der beiden größten liberalen Parteien des Landes, nach eigenen Angaben grundlos von der Wahl ausgeschlossen.
Kasparow: "Riesiger
Erfolg für die Opposition"
Die Veranstaltung vom Samstag war Beobachtern zufolge ein
ungewöhnlich starkes Zeichen der Opposition. Normalerweise
ziehen solche Demonstrationen nur wenige hundert Menschen an und zu gewaltsamen Ausschreitungen kommt es eher selten. Unter den
Demonstranten war auch der frühere Schach-Weltmeister und
Putin-Kritiker Garri Kasparow. Er sprach von einem "riesigen
Erfolg für die Opposition". Die Bevölkerung erkenne allmählich,
dass sie Dinge ändern könne, sagte er der Nachrichtenagentur
Reuters. Die Polizei sei mit Gewalt gegen eine friedliche
Veranstaltung vorgegangen. Festgenommen wurden etliche
Lokalpolitiker sowie der Autor Eduard Limonow, ein führendes
Mitglied der Oppositionsbewegung "Anderes Russland". (Reuters/APA/AP)
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