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Switch
Mit Werbekampagnen versucht Apple Microsoft weitere Marktanteile abzuluchsen

Foto: Archiv
Vor nicht all zu langer Zeit hatte es noch so ausgesehen, als könnte sich Apple schon bald aus dem Computer-Business verabschieden: Während man mit dem iPod praktisch eine Gelddruckmaschine auf den Markt gebracht hatte, stagnierte der Handel mit Mac-Rechnern trotz aller medialer Aufmerksamkeit für iMac und Co. vor sich hin.

Umkehr

Doch mit dem Wechsel auf Intel-Prozessoren scheint nun Firmenboss Steve Jobs auch hier eine Trendumkehr gelungen zu sein. Seit Monaten zeigt sich ein rasch steigender Anteil von Mac OS X-Rechnern am Gesamtmarkt. So weisen etwa die MarktforscherInnen von NetApplications dem Apple-Betriebssystem mittlerweile einen Wert von 6,38 Prozent am Gesamtmarkt aus.

Relativ

Zwar sind solch konkrete Zahlen immer mit etwas Vorsicht zu genießen, immerhin sind sie stark vom konkreten Sample abhängig,trotzdem geben sie - ähnlich wie bei der Browserverbreitung - aber einen Einblick in aktuelle Trends. So hat Apple ganz offensichtlich stark vom Weihnachtsgeschäft profitiert, im Dezember lag man noch bei "nur" 5,67 Prozent. Begonnen hat dieses rasante Wachstum im vergangenen Sommer, seit dem August 2006 konnte Mac OS X 2,05 Prozentpunkte zulegen.

derStandard.at

Dieser Trend bestätigt sich auch anhand der Zahlen von derStandard.at, wenn auch auf etwas höherem Niveau: Im Februar verwendeten bereits 8,11 Prozent der LeserInnenschaft einen Mac-Rechner zum Ansurfen der Seite. Im Dezember waren es noch 7,92 Prozent gewesen, im Juli 2006 6,93 Prozent.

Konkurrenz

Zwar bedeutet dies auch, dass Microsoft mit seinem Windows-Betriebssystem weiterhin mehr als 90 Prozent des Marktes sein eigen nennt, trotzdem setzt diese Entwicklung die Redmonder weiter unter Druck. Denn der einst alles dominierende Konzern sieht sich an immer mehr Fronten unter Beschuss: Während man im MP3-Player-Bereich momentan ohnehin recht chancenlos gegenüber Apple wirkt, knabbert der Mitbewerb auch in anderen Gebieten zunehmend an der Dominanz des Unternehmens. Sei es Linux im Server- und Mobile-Bereich oder eben Apple am Desktop.

Effektiv

Die aktuellen Zahlen der diversen Hardware-Hersteller zeigen dabei, dass Apple sogar noch wesentlich besser dasteht, als es der reine Marktanteil glauben lässt. Denn während HP und Dell gemeinsam rund zehnmal so viele Rechner wie Apple absetzen, waren die dadurch erzielten Einnahmen nur 5,5x so hoch wie beim Mac-Hersteller. Wirft man einen Blick auf den Nettogewinn, so ergibt sich hier überhaupt nur mehr ein Faktor von 2,2. Apple hat also mit seinem relativ kleinen Marktanteil beinahe halb so viel Geld gemacht, wie HP und Dell, die gemeinsam mehr als die Hälfte des Marktes dominieren.

Spekulationen

Über die Ursachen für diesen Trend lässt sich zwar nur spekulieren, trotzdem zeigen sich einige interessante Zusammenhänge. Denn während der Markt für Desktop-Rechner stagniert, wächst der für Laptops. Ein Bereich, in dem sich Apple schon in der Vergangenheit starker Beliebtheit erfreut hat, nicht zuletzt auch wegen seines Fokus auf das Design der Geräte. Immerhin spielt bei einem Gerät, das man mit sich herumträgt das Prestige eine wichtigere Rolle, als bei einem Rechner, der unter dem Tisch verstaubt.

Wahrnehmungen

Ein weiterer Punkt sind aber wohl auch die Probleme der Konkurrenz: Nicht nur, dass Windows Vista lange auf sich warten ließ, enttäuschte das Endergebnis viele TesterInnen. In der öffentlichen Wahrnehmung wird so Microsoft zunehmend zu dem Unternehmen, das versucht den Innovationen des Mitbewerbs hinterher zu rennen. Ein Bild, das Apple selbst mit stetigen Hinweisen à la "Redmond, start your photocopiers" geschickt für sich zu nutzen weiß. (apo)