Schon jetzt sei das türkische Religionsamt - verwaltungsrechtlich eine Direktion im Präsidium des Ministerrates - die staatliche Organisation mit dem höchsten Frauenanteil, so Bardakoglu. Von den (vom Staat eingesetzten) Imamen der Moscheen abgesehen, seien mehr als 40 Prozent der MitarbeiterInnen Frauen. Bei Neueinstellungen würden Frauen bevorzugt, sagte Bardakoglu. Der Chef des Religionsamtes gilt als Reformer und setzt sich unter anderem für die Bekämpfung der so genannten Ehrenverbrechen ein.
Islam achte Frauenrechte
Bardakoglu verwahrte sich gegen den Eindruck, dass der Islam frauenfeindlich sei. Der Islam sehe Mann und Frau als gleichberechtigt an, sagte er. Frauenrechte hätten für den Islam zentrale Bedeutung. Leider sei dies aber immer noch nicht verwirklicht. Die Männer in der Türkei forderte er insbesondere auf, ihren Töchtern das Recht auf Bildung nicht zu verweigern. Mehrere hunderttausend Mädchen in der Türkei werden von ihren Eltern nicht zur Schule geschickt.