München/Stockholm - Volkswagen übernimmt die Kontrolle bei MAN und schafft damit freie Bahn für eine Lastwagen-Allianz mit Scania. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch wurde am Dienstag zusammen mit VW-Nutzfahrzeugchef Stephan Schaller und Audi-Chef Rupert Stadler für den MAN-Aufsichtsrat nominiert. Dass Piëch nach der MAN-Hauptversammlung im Mai den Vorsitz übernimmt, gilt in Branchenkreisen als sicher. Scania nominierte VW-Vorstandschef Martin Winterkorn zum neuen Chefkontrolleur des schwedischen Lkw-Herstellers.

Der Wolfsburger Autokonzern hält 29,9 Prozent an MAN und 34 Prozent an Scania und ist damit der größte Aktionär beider Nutzfahrzeughersteller. Nach der gescheiterten feindlichen Übernahme von Scania durch MAN strebt VW einen einvernehmlichen Zusammenschluss von MAN, Scania und seiner eigenen Nutzfahrzeugsparte an.

Zehn Vertreter

Die MAN-Hauptversammlung am 10. Mai wählt die zehn Vertreter der Kapitalseite für die nächsten fünf Jahre. Continental-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg legte seinen Aufsichtsratssitz bei MAN zu Gunsten von Stadler sofort nieder. BMW-Aufsichtsratschef Joachim Milberg sowie Herbert Demel, Klaus Eberhardt und Hanns-Helge Stechl verzichten auf eine erneute Kandidatur. Der bisherige MAN-Aufsichtsratschef Ekkehard Schulz stellt sich wieder zur Wahl, dürfte den Vorsitz aber Piëch überlassen. Neben den VW-Vertretern Piëch, Schaller und Stadler nominierte der scheidende MAN-Aufsichtsrat den BayernLB-Vorstand Stefan Ropers und den früheren Münchener-Rück-Vorstand Heiner Hasford als neue Mitglieder.

Im Scania-Aufsichtsrat soll VW-Chef Winterkorn die Nachfolge des früheren VW-Chefs Bernd Pischetsrieder als Chefkontrolleur antreten. Das gab Scania am Dienstag in Stockholm bekannt. MAN hatte sein 10,3 Milliarden Euro schweres feindliches Übernahmeangebot für Scania im Januar zurückgezogen, nachdem Volkswagen eine einvernehmliche Lösung gefordert hatte. Scania hatte eine Übernahme strikt abgelehnt. (APA/AP)