Der Sprecher des Regierungschefs, Silvio Sircana, betonte, dass es sich vorerst um informelle Gespräche gehandelt habe. Die Regierung habe keinen Reformtext verfasst, der dem Parlament vorgelegt werden könne. Der bekannte Politologe Giovanni Sartori rief Prodi auf, die Wahlrechtsreform rasch zu verabschieden. Auch wenn das Thema nicht im Zwölf-Punkte-Programm enthalten sei, mit dem der Ministerpräsident vergangene Woche um das Vertrauen des Parlaments geworben hatte, sei die Reform eine Priorität, um Italien politische Stabilität zu sichern. Dabei dürfe Prodi nicht auf die "Zwerg-Parteien" seiner Koalition Rücksicht nehmen.
Drei Wahlsysteme
Zur Debatte stehen in Rom derzeit drei mögliche Wahlsysteme: das spanische, das französische mit zwei Wahlgängen, welches Oppositionschef Silvio Berlusconi bereits mit dem Argument abgelehnt hat, die Italiener hätten keine Lust, zwei Mal zu wählen, und das deutsche. Mehrere Parlamentarier der Linksdemokraten befürworten das deutsche Modell mit einer Fünf-Prozent-Hürde, um die parlamentarische Fragmentierung zu reduzieren.