Wien - Das Thema häusliche Gewalt ist bis ins Bundeskanzleramt vorgedrungen. Zeitgerecht zum Frauentag ist am Mittwoch die Ausstellung "Hinter der Fassade" eröffnet worden, die bis einschließlich 19. März zu sehen ist. "Jede fünfte Frau wird einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt", erinnerte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer vor Journalistinnen und Journalisten und Schülerinnen und Schülern. Ein Mittel dagegen sei vor allem Armutsbekämpfung.
Gusenbauer will Täterarbeit auch jenseits der Gefängnisse
Der Kanzler machte aber auch darauf aufmerksam, dass es ein solches Problembewusstsein noch gar nicht so lange gebe. "Als dieses Haus erbaut wurde, hatten Männer nicht nur das Recht, sondern nahezu die Pflicht, ihre Frau bei unbotmäßigem Verhalten zu züchtigen." 300.000 Frauen würden im Jahr Gewaltopfer. "Wir dürfen uns nicht taub stellen und mit Appellen werden wir die Situation nicht verbessern", so Gusenbauer und weiter: "Wir brauchen auch Täterarbeit jenseits der Gefängnisse." Daher sei die Frage der Armutsbekämpfung auch so wesentlich.
Bewusstseinsarbeit
Frauenministerin Doris Bures mahnte, dass Gewalt in der Familie kein Kavaliersdelikt sei, sondern ein Verbrechen. Gerade deswegen habe man auch diese Ausstellung initiiert, vor allem gehe es darum, Bewusstseinsarbeit zu leisten. Die Ausstellung selbst führt BesucherInnen durch eine Wohnung und macht die Ursachen und Folgen von häuslicher Gewalt anschaulich. Vor allem dem Opferschutz habe man ein großes Kapitel gewidmet. Bures: "Ein ganz zentrales Thema."
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