Geschlechterpolitik
Gratisversicherung bis zum 8. Lebensjahr
Für 430.000 Mütter/Väter wäre extra zu zahlen
Noch ist nicht klar ob, und ab welchem Lebensalter der Kinder die
kostenlose Mitversicherung für Ehepartner fallen wird. Bis Mitte August
rechnen die Experten aus, welches Modell wieviel Geld dem Staatshaushalt
bringen würde. Professor Bernd Marin vom Europäischen Zentrum, der in
der Expertengruppe dabei ist, hat bereits ein Modell errechnet.
Sollten die dabheimgebliebenen Mütter und Väter bis zum 8. Lebensjahr
ihres jüngsten Kindes weiterhin keine Krankenversicherung zahlen müssen
und mit beim berufstätigen Ehepartner mitversichert sein, gäbe es diese
Gratisversicherung für 150.000 Personen.
Für weitere 430.000 daheimgebliebene Mütter/Väter mit älteren Kindern
müssten deren Ehepartner extra in die Krankenversicherung einzahlen.
Derzeit kostet diese Selbstversicherung 860 S im Monat. Das würde der
Krankenkassa zwar jährlich 5,4 Mrd. S bringen, hat Marin errechnet. Ein
Drittel davon (also 1,8 Mrd. S) davon müsste der Staat aber den Leuten
wieder zurückzahlen, weil die Kosten für eine Selbstversicherung von der
Steuer abgezogen werden können. So bliebe dem öffentlichen Haushalt also
nur Zusatzeinnahmen von 3,6 Mrd. Es könnten aber noch weniger werden,
denn es gibt eine viel billigere Versicherungsmöglichkeit.
Billige Ausweichvariante
Wer nur geringfügig beschäftigt ist (nicht mehr als 3880 S im Monat
verdient)kann sich für nur 500 Schilling kranken- und pensionsversichern
lassen. Findige - vor allem Freiberufler und Selbständige - könnten also
ihre nicht berufstätigen Ehepartner als geringfügig beschäfgtigt.
Sollten nichtberufstätige Mütter bis zum 18. Lebensjahr ihrer Kinder
gratis mitversichert bleiben, wären nicht nur 150.000, sondern gleich
420.000 Mütter/Väter weiterhin gratis krankenversichert. Dann müsste nur
für 160.000 zusätzlich eingezahlt werden. Das brächte den kranken Kassen
nur mehr 144 Mio S (mit Steuerabzug nur mehr 96 Mio).
Sollten alle nichtberufstätigen Frauen, die jemals Kinder hatten,
weiterhin gratis versichert bleiben, müsste nur mehr für jene 50.000
Hausfrauen ohne Kinder exta eingezahlt werden. Das würde nur mehr 45
Millionen in die Kassen der Krankenkassen spülen (mit Steuerabzug wären
es nur mehr 30).
Lydia Ninz