Wien - Die Zahl der Unfälle auf ungeregelten Schutzwegen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Laut einer Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) stieg die Zahl der Unglücke von 501 im Jahr 1995 auf 721 im Jahr 2005. Das KfV fordert Reformen.

Seit 1994 ist der prinzipielle Vorrang des Fußgängers auf ungeregelten Schutzwegen in der Straßenverkehrsordnung verankert. Wegen des Unfallanstiegs ließ das Kuratorium eine Tiefenuntersuchung durchführen, welche die unterschiedlichen Sichtweisen zwischen Autolenkern und Fußgängern auf den Schutzwegen verdeutlichen sollte. "Aus der Studie geht hervor, dass die Verkehrsteilnehmer zwar genau wissen, wie sie sich bei Schutzwegen zu verhalten haben, trotzdem häufig rechtswidrig oder falsch handeln", erklärte Peter Felber, Leiter der KfV-Landesstelle Steiermark.

Die Ursache dafür sieht Felber in der "komplexen Situation", in der sich die Verkehrsteilnehmer oft wiederfinden. Die Menschen befinden sich unter Zeitdruck, müssen sich auf das übrige Verkehrsaufkommen konzentrieren und oft spielen auch die Witterung und die Lichtverhältnisse eine große Rolle, so der Experte.

Oftmals schleichen sich auch Fehlerquellen ein, die aus den verschiedenen Interessen und Ansichten der Teilnehmer entstehen: Dazu gehört unter anderem der Blickkontakt. Für einen Fußgänger ist dieses Mittel der Kommunikation laut Felber das wichtigste im Straßenverkehr. Ein Autofahrer hingegen muss sich auf viele Dinge gleichzeitig konzentrieren. So könnten Missverständnisse entstehen, die zu Unfällen führen.