Foto: Tourismusverband
Eigentlich ist Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (VP) mit guten Nachrichten nach Berlin zur Internationalen Tourismusbörse (ITB), der weltgrößten Reisemesse, gekommen. "2006 brachte ein hervorragendes Ergebnis. Die Zahl der Ankünfte kletterte erstmals über die 20-Millionen-Marke, der Umsatz stieg auf über 30 Milliarden Euro. Wir haben hier also zwei Schallmauern durchbrochen", sagt er und zeigt sich auch mit der laufenden schneearmen Wintersaison (1,5 Prozent Umsatzplus) zufrieden: "Insgesamt erwarte ich eine schwarze Null."

Doch gänzlich froh ist der Minister nicht, und das liegt – wieder einmal – an den Deutschen. Während Dänen, Rumänen und Russen verstärkt nach Österreich reisen, trüben die Deutschen mit einem Minus von 4,5 Prozent bei den Nächtigungen die Bilanz. Grund genug für Bartenstein, Österreich erneut als das ideale Urlaubsziel anzupreisen: "Das Gute liegt so nah." Nachdem Österreich schon als Terror- und Sars-freie Zone gerühmt wurde, ist es nun perfektes Ziel für klimaschutzbewusste deutsche Touristen. Salzburg statt Seychellen. Bad Ischl statt Bahamas.

Vor allem von der EURO 2008 erhoffen sich Österreichs Touristiker einen großen Schub. "Wir erwarten eine Million Nächtigungen mehr in dieser Zeit", sagt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich-Werbung (ÖW). 250 Aktivitäten "in 30 Märkten" sind vor der EURO 2008 geplant, verstärkt natürlich im seit der Weltmeisterschaft so fußballbegeisterten Deutschland. Besonders will die ÖW darauf hinweisen, dass die Deutschen ja "mit Bus, Schiff und Bahn" nach Österreich kommen können. Von den Flugverbindungen spricht man im Moment nicht so gerne.

Länder sollen zahlen

Sechs Millionen Euro extra steuert der Bund für die EURO-Werbung bei, und Bartenstein appelliert an die Länder, diese Summe mitzufinanzieren. Bevor sich Bartenstein wieder ins Flugzeug nach Wien setzt, trifft er noch seinen deutschen Amtskollegen Michael Glos (CSU). Der versucht die (Billig-)Fluglinien, die in der Klimadebatte plötzlich am Pranger stehen, zu beruhigen und verweist auf die Statistik: In Deutschland hätten Flugemissionen einen Anteil von zwei Prozent am gesamten Schadstoff-Ausstoß, weltweit seien es 1,5 Prozent. Glos: "Angesichts dieser Zahlen halte ich die augenblickliche Hysterie zu diesem Thema für überzogen." (Birgit Baumann, DER STANDARD print, 8.3.2007)