Der kulinarische Reichtum Asiens von würzig-deftig bis federleicht, mit tollen Rezeptfotos von Luzia Ellert.

Foto: Pichler Verlag
Foto: Pichler Verlag

Mit exakt 400 Seiten ist es wieder einmal ein ordentliches Schwartl geworden, das neue Kochbuch von Österreichs bestem (und der Welt vielleicht produktivstem) Kochbuchautor, Christoph Wagner. Dafür sollen auch alle Küchen Asiens darin abgehandelt werden, was doch etwas ambitioniert erscheinen mag. Immerhin geht es um Länder, von denen nicht wenige den Anspruch erheben können, ganz für sich allein die vielseitigste, interessanteste, ja, beste Küche von überhaupt entwickelt zu haben: Türkei, Syrien und Libanon, Persien, Indien, Vietnam, China, Japan. Jede für sich ist ein Universum ganz eigenständiger Ideen vom guten Essen, mit eigenen Techniken, Werkzeugen, Zutaten.

"Es war uns klar, dass wir den kulinarischen Reichtum dieser Kulturen nur ansatzweise vermitteln können", sagt Wagner, dem die aus Korea stammende Fusion-Köchin Sohyi Kim ("Kim kocht") zur Seite gestellt wurde, was sich zusätzlich in austro-asiatischen Rezepten wie "Reisnudeln mit Steinpilzen" oder "Wasabi-Rahmsauce" ausdrückt. Die ersten 90 Seiten sind exzellent geschriebene Warenkunde, danach geht es, vom Frühstück angefangen, in munterem Rezepte-Hopping quer durch die Ernährungsgewohnheiten der Völker des größten Kontinents, wobei Wagner sein fabelhaftes kulinarisches Wissen und praktisches Savoir-faire zur Freude von Lesern und Nachkoch-Willigen einfließen lässt.

Sibirische Pelmeni werden ebenso beschrieben wie balinesische Muskat-Züngerln oder gefüllte Weinblätter nach arabischer Art - wobei es schade ist, dass die ortsüblichen Bezeichnungen nur in Ausnahmefällen genannt werden. Dafür entschädigt die kluge Auswahl und Zusammenstellung der Rezepte, in denen etwa Innereien (Kalbshirn iranisch...) und genial deftigen Gerichten (Schweinsstelze vietnamesisch, siehe Foto links oben), gebührender Platz eingeräumt wird. Ganz besonders, weil die Fotos von Luzia Ellert jederzeit geeignet wären, als pharmazeutische Mittel gegen Ess-Störungen eingesetzt zu werden - weil sie so überirdisch köstlich aussehen. (Severin Corti/Der Standard/rondo/09/03/2007)