Schanghai - US-Finanzminister Henry Paulson hat die Regierung in Peking aufgefordert, Chinas Finanzmarkt schneller zu öffnen. "Es liegt im Interesse für Chinas Zukunft, das Reformtempo auf dem Markt für Finanzdienstleistungen zu beschleunigen", sagte Paulson am Donnerstag in der Shanghaier Terminbörse vor Unternehmern. Ein gesunder Finanzmarkt sei unter anderem die "notwendige Voraussetzung" für Chinas Entwicklung, dessen Ziel ein "ausgewogenes, harmonisches, innovatives und nachhaltiges Wachstum" sei. Zwar habe Chinas Finanzsektor bereits substanzielle Fortschritte erzielt. Aber einige Probleme blieben bisher ungelöst. So schließt Chinas Kapitalmarkt potenzielle Käufer aus dem Ausland aus. Es fehle an institutionellen Investoren und an einem modernen, marktorientierten und effizienten Bankensystem. Die Zentralregierung müsse in Zukunft weniger regulieren und die Marktkräfte wirken lassen. Chinas ökonomische Reformen würden ebenso wie Entscheidungen zu Energie und Umwelt die ganze Welt beeinflussen, hieß es in der Rede. Auf die Spannungen wegen des großen Handelsdefizits der USA mit China ging Paulson nicht direkt ein. Der feste Wechselkurs des Yuan und der Handelsüberschuss zu Gunsten Chinas erhöhe die Geldmenge im Bankensystem, sagte Paulson. Damit steige das Risiko einer erhöhten Kreditvergabe und damit die Menge potenziell fauler Kredite. "Eine effizientere Währungspolitik, die sich weniger auf die Kontrolle des Wechselkurses konzentriert, könnte bei der Reform des Bankensystems behilflich sein, um diese stärker vom Markt steuern zu lassen", sagte der US-Ökonom. (dpa/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.9.2007)