Da stehen sie nun auf dem grünen Stadionrasen und warten sehnsüchtig auf den Anpfiff: Joe und Sally, jene beiden Pinguine, mit denen die Österreich-Werbung seit Anfang 2002 in aller Welt für Urlaub in der Alpenrepublik wirbt und die jetzt Lust auf einen Besuch während des Fußballspektakels 2008 machen sollen. Von der EURO werden Joe und Sally allerdings bedauerlicherweise nicht viel mitbekommen. Fußballkundige haben auf dem Werbeplakat sofort die Tribüne des Wiener Hanappi-Stadions erkannt. Dort aber findet gar kein Spiel zur EURO statt.

Der Freude der Österreich-Werber tut dieser kleine Faux-pas jedoch keinen Abbruch. Sie haben für die vielen internationalen, vor allem deutschen Journalisten, eine gute Nachricht zur Internationalen Tourismusbörse (ITB) mitgebracht. Endlich ist geklärt, dass die Geschäfte während der EM vom 7. bis 29. Juni 2008 in den "touristischen Zonen" der vier Austragungsorte Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt länger offen halten dürfen. Auch sonntags gehen die Rollläden hoch.

Damit lehnt sich Österreich an das deutsche Konzept während der WM 2006 an. "Deutschland hat uns die Latte sehr hochgelegt", sagt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung - schließlich war die gute Stimmung während der Ballspiele eine unbezahlbare Werbekampagne für das Nachbarland.

In den knapp16 Monate bis zum Anpfiff startet die ÖW eine große Werbeoffensive in ganz Europa, um die Urlaubsdestination in bestes Flutlicht zu rücken. Stolba: "Unser Ziel ist es, eine neue Gästeschicht anzusprechen - sportbegeisterte junge Menschen, die nach der EURO gerne wieder kommen."

Nach Berechnungen des Instituts für Höhere Studien soll das Fußball-Fest eine Million zusätzliche Nächtigungen und 357 Millionen Euro an Wertschöpfung bringen. Errechnet wurde auch, dass die Gäste im Schnitt 9,2 Tage bleiben. Zwei Fragen von deutschen Journalisten musste Stolba leider negativ beantworten: Package-Reisen (Flug, Hotel, Ticket) könne man nicht bieten, weil der Ticketverkauf streng von der UEFA geregelt ist. Und eine Werbekampagne im Ausland mit "berühmten österreichischen Fußballern" wird es auch nicht geben. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD Printausgabe 9. März 2007)