Telefonica hat am Freitag formell den Verkaufsprozess für den Kontrollanteil am niederländischen "Big-Brother"-Produzenten Endemol gestartet. Als Berater sei die US-Investmentbank Lehman Brothers engagiert worden, teilten beide Firmen mit. Mit dem seit langem erwarteten Verkauf will sich der der spanische Telekom-Konzern komplett aus der Produktion von Inhalten zurückziehen, um sich künftig auf deren Verbreitung via Bezahlfernsehen und Mobilfunk in Spanien und Lateinamerika zu konzentrieren.

Seit Wochen kochen die Spekulationen hoch, wer letztlich den Zuschlag für den 75-prozentigen Anteil an Endemol bekommen könnte. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten Endemol-Mitbegründer John de Mol und diverse Beteiligungsfirmen. Auch der italienische Medienkonzern Mediaset von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi hat sich als Interessent ins Spiel gebracht. Einem Zeitungsbericht zufolge soll auch der französische Milliardär Bernard Arnault ein Gebot vorbereiten.

Telefonica hatte Endemol 2000 für 5,5 Mrd. Euro übernommen und fünf Jahre später einen Teil der Produktionsfirma an die Börse gebracht. Seither hat sich deren Aktienkurs mehr als verdoppelt, so dass die Marktkapitalisierung mittlerweile bei 2,7 Mrd. Euro liegt. Am Freitag notierten Endemol-Papiere gegen den Markttrend 1,7 Prozent im Plus bei 22,19 Euro. Telefonica-Aktien lagen kaum verändert.(APA/Reuters)