Obwohl Urin nur ein Prozent des Abwasservolumens ausmacht, enthält er bis zu 80 Prozent der Nährstoffe. Werden diese nicht in Kläranlagen entfernt, droht eine Überdüngung der von der Einleitung betroffenen Gewässer. Insbesondere Phosphor und Stickstoffe wirken schädlich. "Gelangen zu viele Nährstoffe in die Gewässer, kann dies zu übermäßigen Algenwachstum und zu sauerstoffreien Zonen führen", sagt Andri Bryner vom Wasserforschungs-Institut Eawag. Weltweit werden derzeit allerdings nur etwa sechs Prozent des Stickstoffs aus dem menschlichen Stoffwechsel in Kläranlagen entfernt.
Aufwandreduzierung
Denn die Elimination der Nährstoffe ist sehr aufwändig. Würde der Urin separat gesammelt und behandelt, könnte dieser Aufwand reduziert werden. "Der Betrieb der Kläranlagen wäre dann flexibler", sagt Bryner. So könne der Fokus auf andere Nährstoffe gerichtet werden, insgesamt würde das Abwassersystem flexibler. Profitieren würden aber vor allem auch jene Länder, in denen bislang nur wenig Abwasser in Kläranlagen entsorgt wird. Dort sei die "NoMix"-Technologie eine nachhaltige Alternative und Ergänzung zum Auf- und Ausbau von Kläranlagen.