Teheran - Iranische Frauen, die am Sonntag bei einer Demonstration in Teheran festgenommen und nach drei Tagen Haft im Evin-Gefängnis freigelassen wurden, organisierten am Internationalen Frauentag am 8. März vor dem iranischen Parlament in Teheran wieder eine Demonstration: Wieder forderten sie ihre verfassungsmäßigen Rechte ein, dazu verlangten sie die Freilassung der noch in Haft befindlichen Frauen. Die Demonstranten - auch Männer hatten sich angeschlossen - wurden von Sicherheitskräften auseinandergetrieben.

Die zehn Frauen, die noch im Gefängnis sind, haben gedroht, in den Hungerstreik zu treten. Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi beabsichtigt, die Frauen vor Gericht zu vertreten, wie sie in einem offenen Brief bekannt gab. Ebadi betonte, dass sie bemüht ist, die Frauen nach iranischem Gesetze frei zu bekommen. Sollte dies nicht möglich sein, werde sie jedoch auch die internationalen Organisationen zu Hilfe rufen.

Gleichzeitig demonstrierten am Donnerstag auch 10.000 Lehrer vor dem Parlament, um auf ihre finanzielle Situation aufmerksam zu machen. Im Gegensatz zu den Frauen gelang es ihnen, sich Zutritt ins Parlament zu verschaffen. Streikdrohungen wurden jedoch später zurückgenommen. Die Lehrer demonstrierten zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Wochen, ihre Proteste werden von der Öffentlichkeit mit Sympathie verfolgt. Iranische Lehrer verdienen im Durchschnitt drei Millionen Rial (300 Euro) im Monat, während nach offiziellen Angaben die Armutsgrenze in Teheran für eine vierköpfige Familie bei fünf Millionen Rial liegt. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.3.2007)