Banken
Randa: "Gleich Nägel mit Köpfen"
Bisherige BA-Aktionärsstruktur überzeugte die Kapitalmärkte wenig - "Keine Fusion nach oben, keine Filiale"
Frankfurt - Von Montag an bis zum 23. August 2000 läuft für den Zusammenschluss der Bank Austria mit der
HypoVereinsbank das offizielle Due Diligence-Verfahren. Am 27. September soll die Bank Austria-Hauptversammlung die Übernahme und
den Aktientausch durch die Bayern billigen. Bank Austria-Chef Gerhard Randa wird den Aktionären die Annahme empfehlen. Beide Banken
könnten als "Fusionspioniere" auf Integrations-Know-how zurück greifen. Die Bankenehe München-Wien sei nur ein Merger auf
Aktionärsebene, nicht auf Ebene der operativen Institute. Starker strategischer Partner
Seit längerem habe sich die Bank Austria aktiv um einen starken strategischen Partner umgesehen. "Wir haben nun Nägel mit Köpfen
gemacht", sagte Randa bei der gemeinsamen Pressekonferenz am Montag in Frankfurt. Die bisherige BA-Aktionärsstruktur habe im Geschäft
eigentlich nicht ausgereicht und die Kapitalmärkte nicht überzeugt. Daher habe man keine weiteren Finanzbeteiligungen gesucht, sondern
gleich einen idealen Partner für die Ambitionen in Europa. Für Randa ist der Zusammenschluss mit den Bayern der "Turbo für unsere
Strategie", in den Kernregionen profitabel zu wachsen.
Bank Austria wird selbstständiger Teilkonzern
Gesellschaftsrechtlich sei verankert, dass die Bank Austria als selbstständiger Teilkonzern der HypoVereinsbank und als Leitgesellschaft für
Mittel- und Osteuropa agiere. Befürchtungen, es könnte eine Fusion nach oben geben und die Bank Austria zur Filiale der bayerischen
Großbank werden, seien damit ausgeräumt. Die bisherigen Bank Austria-Aktionäre werden nach dem Aktientausch zusammen 21 Prozent an
der HypoVereinsbank halten, darunter 7 Prozent die AVZ. Die AVZ werde in der Hypo-Hauptversammlung mit diesen 7 Prozent
abstimmen, nicht mehr und nicht weniger.
Wertsteigerung
So bald im ersten Quartal 2001 die Stammaktien der Bank Austria in Aktien der HypoVereinsbank getauscht sind, wird die Bank
Austria-Aktie vom Kurszettel der Wiener Börse gestrichen. Randa geht davon aus, dass die Listung der
HypoVereinsbank in Wien eine weitgehende Kompensation für das Ausscheiden der Bank Austria-Aktie darstellen werde. Er hob heute die
mit dem Aktientausch auf einen Schlag verbundenen 34-prozentigen Gewinne für die jetzigen Bank Austria-Aktionäre hervor. Sie könnten an
der Wertsteigerung der künftig drittgrößten Bank Europas teilhaben, die Aktie werde auch mehr Liquidität haben.
Rentabilitätssteigerung
Randa will im neuen Konzern die Marktposition der Bank Austria in Österreich für Rentabilitätssteigerungen nutzen. Die Bedingungen dafür seien im Bankenmarkt Österreich durchaus attraktiv, hielt er in Frankfurt fest. Dass die Top-5-Banken zusammen deutlich über 50 Prozent des Marktes halten, zeige hohen Konzentrationsgrad, der viel Spielraum für kritische Masse in Produktion und Vertrieb schaffe. Mit Marktanteilen zwischen 20 und 60 Prozent sei die Bank Austria in Österreich bestens positioniert. Für Randa sichern Privatisierungen und der Rückzug der Politik die Anforderungen an eine rein aktionärsorientierte Corporate Governance ab.
Von der künftigen Mutter HypoVereinsbank erwartet der Bank Austria-Boss zusätzlichen Know-how-Transfer bei der Immobilienfinanzierung (hier ist die Hypo in Europa Nummer 1), im Multikanalbanking, bei Online-Brokerage, Corporate Finance und im Asset Management. (APA)