Tanja Poutiainen macht den Riesentorlauf-Weltcup noch spannend.

Foto:APAEPA/MATTHIAS SCHRADER
Zwiesel - Am vorletzten Renn-Wochenende hat Tanja Poutiainen ihren ersten Saisonsieg im Weltcup 2006/2007 gefeiert. Die Finnin verhinderte mit ihrem ersten Sieg seit über zwei Jahren einen ÖSV-Mehrfacherfolg, denn unmittelbar hinter ihr platzierte sich mit Nicole Hosp (+0,11), Michaela Kirchgasser (0,14) und Elisabeth Görgl (0,19) ein starkes ÖSV-Trio auf den Plätzen zwei bis vier. Weil die Halbzeit-Führende Julia Mancuso auf Platz fünf zurückfiel, übernahm Hosp 19 Punkte vor der US-Amerikanerin auch wieder die Führung im Gesamt-Weltcup.

Spannung im Gesamtweltcup

Und die Chancen stehen gut, dass die Tirolerin auch nach dem Slalom am Sonntag voran liegt und damit als Topfavoritin zum Weltcup-Finale kommende Woche in Lenzerheide/Schweiz kommt. Denn Slalom-Dominatorin Marlies Schild wurde im Riesentorlauf Achte und hat damit 61 Zähler Rückstand auf die Riesentorlauf-Weltmeisterin aus Bichlbach.

Den befürchteten Rückschlag musste Renate Götschl hinnehmen. Die mit einem Knochenödem angetretene Steirerin, die vor Zwiesel noch gleichauf mit Mancuso die Gesamtwertung angeführt hatte, wurde nur 30. und fiel damit fünf Rennen vor Schluss auf Platz vier (+63 Punkte) zurück. Und im Slalom am Sonntag ist Götschl nicht am Start. Die Speed-Queen, die im zweiten Lauf vor allem den Steilhang völlig verpatzte, verließ die deutsche Weltcup-Station dementsprechend enttäuscht.

Den besten Durchblick in einem etwas ungewöhnlichen Riesentorlauf im Bayrischen Wald hatte Poutiainen. Ihr gelang nach über zwei Jahren - zuletzt gewann sie am 20. Jänner 2005 den Slalom in Zagreb - wieder ein Weltcupsieg, der sechste ihrer Karriere. Der Start des Rennens nahe der tschechischen Grenze wurde wegen Nebels herunterverlegt und mehrmals verschoben. Trotz der schlechten Sicht gab es im ersten Durchgang keinen Ausfall, gleich 32 Läuferinnen qualifizierten sich für das Finale.

Hosp war zufrieden, obwohl sie nun vor dem letzten Riesentorlauf nur noch 16 Punkte Vorsprung in der Disziplinen-Wertung auf Poutiainen hat. Mit Laufbestzeit - vor der 17-jährigen Deutschen Viktoria Rebensburg - katapultierte sich die Weltmeisterin aus Tirol vom sechsten noch auf den zweiten Platz. "Im ersten hatte ich einige Fehler. Der zweite war dann klassisch gut, aber vielleicht bin ich im zweiten Lauf immer ein bisschen wacher", sagt Hosp, die sich keinesfalls am schlechten Wetter stieß. "Die Bedingungen waren für alle gleich. Ich wollte in erster Linie im Riesentorlauf voran bleiben."

Nicht verkopfen

Die seit langem bereits als Weltcup-Geheimfavoritin geführte Bichlbacherin will weiter nicht an die große Kristallkugel denken. "Es ist seit einigen Rennen sehr eng, die Entscheidung wird wohl erst im letzten Rennen fallen. Man darf nicht im Vorhinein verkopfen, sonst hat man gleich verloren", sagte Hosp, die auch Götschl noch lange nicht abgeschrieben hat. "Es gibt noch zwei Speedrennen, Renate kann also 200 Punkte machen." Für sich selbst gebe es beim Finale nur eine Devise: "In Lenzerheide gibt es auf jeden Fall volle Attacke."

Marlies Schild, die vierte Kandidatin auf den Gewinn der großen Kristallkugel, blieb in Schlagdistanz mit dem Führungsduo. Sie liegt vor dem Slalom nur zwei Zähler hinter Mancuso auf Platz drei und kann am Sonntag ihren bereits siebenten Saisonsieg in ihrer Spezialdisziplin, deren Gesamtwertung sie bereits gewonnen hat, feiern. Damit könnte sie beim Finale den Saisonrekord von Janica Kostelic (8) egalisieren. (APA)