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Target Funds sind Zielsparfonds, die auf ein festes Zieldatum hin gemanagt werden. Der Schwerpunkt des Fonds liegt zu Beginn seiner Laufzeit auf renditestärkere Anlageformen, deren Anteil nach und nach reduziert wird, je näher das Zieldatum rückt.

Foto: AP/Carolyn Kaster

Fidelity Target Funds Umschichtungs-Modell

Garfik: Fidelity International
Hohe Renditechancen bedeuten hohes Risiko. Dieses Grundprinzip der Geldanlage ist spätestens seit Aufstieg und Fall des Neuen Marktes weithin bekannt. Nichtsdestotrotz sind private Anleger unermüdlich auf der Suche nach einem Produkt, das dieses Gesetz umgeht: Hohe Gewinne bei möglichst geringem Risiko.

In den USA und in Großbritannien haben sich Zielfonds oder Target Funds als Alternative zu klassischen Sparplänen bereits seit langem etabliert, in Österreich werden sie immer noch verhalten angeboten. Zielfonds stellen eine Vermögensverwaltung für unerfahrene Anleger dar, weil sie den Investoren alle Anlage-Entscheidungen abnehmen. Die einzige Vorgabe besteht in der Festlegung des Ausstiegszeitraums. Ansonsten muss sich der Kunde um nichts kümmern. Stattdessen kann er bis zum vereinbarten Auszahlungsdatum davon träumen, was er mit dem erwirtschafteten Geld macht. Fondsmanager sorgen für eine optimale Depotstruktur zwischen chancenorientierten und ertragssichernden Wertpapieren.

Zu Beginn ihrer Laufzeit setzen Zielfonds auf kräftiges Kapitalwachstum durch einen hohen Anteil an ertragsstarken Aktien. Je näher der Zielzeitpunkt rückt, desto mehr schichtet der Fondsmanager von Aktien in konservativere Anlageklassen wie Anleihen und Geldmarktpapiere um. Dadurch soll das Kapital erhalten bleiben und nicht der Gefahr eines plötzlichen Kursrutsches kurz vor Ende der Laufzeit ausgesetzt werden, so Sinan York Temelli, Senior Manager Unternehmenskommunikation bei Fidelity International.

Optimale Depotstruktur durch Fondsmanager

Der Fidelity Target 2040 ist derzeit zu 95 Prozent in Aktien und zu fünf Prozent in Rentenpapieren investiert. Im Jahr 2039 wird sein Portfolio fast ausschließlich aus Renten bestehen. Bei der Wertentwicklung schneiden die Fidelity-Fonds, die in den Varianten 2010 bis 2040 jeweils in Fünf-Jahres-Abständen angeboten werden, gut ab. Der Fidelity Target 2025 legt in den vergangenen zwölf Monaten knapp elf Prozent zu, der rentenlastigere Fidelity Target 2015 verbessert sich um acht Prozent.

"Der Begriff Target Fund wurde von der US-Fondsgesellschaft Fidelity geprägt. Diese Fonds laufen allgemein auch unter den Begriffen 'Lifecycle' Fonds oder 'Lebenszyklusfonds' und werden in den USA unter dem Namen Freedom Funds angeboten. Sie stellen die erfolgreichste Produkteinführung in der Geschichte von Fidelity dar", so Temelli weiter. Seit ihrer Einführung 1996 haben amerikanische Kunden über 40 Milliarden US-Dollar in diese Fonds investiert. Die Fidelity Target Funds wurden im September 2003 in Kontinentaleuropa eingeführt und waren als erste Zielfonds auch in Österreich frei erhältlich. Insgesamt haben die Fidelity Target Funds heute ein Gesamtvolumen von knapp einer halben Milliarde Euro.

Die Managementgebühr beginnt bei 1,5 Prozent pro Jahr, senkt sich acht Jahre vor Zeitablauf auf 1,1 Prozent und drei Jahre vor Ablauf auf 0,85 Prozent. Timelli: "Dies ist darin begründet, dass das Portfolio im Zeitablauf immer konservativer ausgerichtet wird."

"Konservative Anlagementalität"

Die Deutschland-Premiere der Zielfonds fällt ins Jahr 2005 durch die DekaBank. Alle vier Fonds legen seit ihrer Auflage kräftig zu. Der Deka Zielfonds 2030 etwa verzeichnet bis heute einen Wetzuwachs von über 25 Prozent. In Europa fehlte bisher womöglich die notwendige Aktienkultur. Steffen Selbach, Leiter Vermögensmanagement der DekaBank im derStandard.at-Interview: "Viele Menschen sind nicht 'mutig' genug, auch für langfristige Investments einen hohen Aktienanteil zu berücksichtigen, da insgesamt eine eher konservative Anlagementalität vorherrscht."

Als erste österreichische Fondgesellschaft startet die 3 Banken-Generali vergangenen Oktober ein Angebot an Zielfonds (3 Banken Zielfonds 2015, 2020, 2025, 2030). Alois Wögerbauer, 3 Banken-Generali-Geschäftsführer in Linz zeigt sich zuversichtlich, dass die Produkte in Zukunft auch in Österreich ein "großes Thema" werden. Zu den Vorteilen der Zielfonds gegenüber Aktienfonds meint er: "Aktienfonds haben immer 100 Prozent Aktienquote. Das ist zwar am Beginn einer z. B. 20-jährigen Ansparphase gut - am Ende einer Ansparphase aber viel zu gefährlich. So kann ein klarer Börserückgang im Jahr 19 einer 20- Jahresansparphase viel Kapital vernichten. Zielfonds dagegen starten mit hohen Aktienquoten und reduzieren diese ständig. Dadurch wird mit nahendem Laufzeitende konsequent Risiko herausgenommen." (Sigrid Schamall)