Es schmeckt halt, die Gesundheitspolitiker denken immer stärker an die Folgen.

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Von allem zu viel und vor allem zu fett: Die Essgewohnheiten der Österreicher lassen Fachleuten immer noch und immer stärker die Grausbirnen aufsteigen. Den Menschen soll eine Haltungsänderung vermittelt werden, neuerdings als gemeinsame EU-Strategie.

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Wien - Die aktuelle Warnung kommt vom Europäischen Radiologenkongress: Übergewicht, ungünstige Blutfettwerte, hoher Blutdruck und Bewegungsmangel erhöhen neben physiologischen Veränderungen das Schlaganfallrisiko. Und Schlaganfälle sind derzeit in Österreich die zweithäufigste Todesursache.

Dieser Befund soll eigentlich eine neue, auf dem derzeit in Wien laufenden Kongress vorgestellte Untersuchungsmethode zur Bestimmung des Schlaganfallrisikos durch die Halsschlagaderstärke befördern. Er korrespondiert aber stark mit den jüngsten Statistiken über die - ungesunden - Essgewohnheiten der Österreicher.

Zu viel und zu fett

Zu viel und zu fett: So haben es die meisten hier lebenden Menschen gerne. Die Folgen sind: 35 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen haben Übergewicht. Der Adipositas-Bericht des Gesundheitsministeriums zeichnet das Bild noch dramatischer. Danach verfügen sogar 50 Prozent der Männer und ein Drittel der Frauen über viel zu viele Kilos.

Folgt man diesem Bericht, leben im Burgenland die meisten Menschen mit therapiebedürftigem Übergewicht, eben Adipositas: 13,1 Prozent der Landesbevölkerung - in Niederösterreich sind es 10,4, in der Steiermark 10,2, in Oberösterreich 9,7 Prozent. Am anderen - dem gesunden - Ende der Skala steht Salzburg: 6,2 Prozent adipöse Bevölkerung.

Anders betrachtet: Die relativ größte Dichte stark Übergewichtiger findet sich bei männlichen Lehrlingen im Alter zwischen 15 bis 18 Jahren.

EU-Strategien

Ein speziell österreichisches Problem ist das Ganze nicht, folglich gibt es EU-Strategien gegen den ungesunden Trend. Vor wenigen Tagen verständigten sich Vertreter aller 27 EU-Staaten auf einer Konferenz im deutschen Badenweiler darauf, dass die Zunahme von Übergewicht bei Kindern und die Zahl übergewichtiger Menschen überhaupt bis 2020 gestoppt werden solle. Konkret: Bis dahin sollen zehn Prozent der Menschen mehr als bisher verstanden haben, dass eine halbe Stunde körperliche Aktivität pro Tag gesund ist. 20 Prozent mehr als bisher sollen bis dahin täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen. Und bis 2010 sollen 30 Prozent mehr Kantinen und Betriebsküchen so genannte gesunde Mahlzeiten anbieten.

Wer dabei an Bioprodukte denkt: 2006 ist der Bio-Anteil im Lebensmittelhandel von 4,5 auf 4,8 Prozent der Menge gewachsen. Marktbeobachter glauben jedoch, dass der Plafond für Bioprodukte trotz weiterer Wachstumschancen bald erreicht sein werde. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 12.3.2007)